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Medizin

HIV: Sechs Millionen Infizierte weniger als gedacht

UNAIDS legt neu Zahlen vor

Das Ringen um das Leben von Millionen von Aidskranken geht weiter. Darüber können auch die neuesten Zahlen von UNAIDS, dem AIDS-Bekämpfungsprogramm der Vereinten Nationen, nicht hinwegtäuschen, die deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr. Für das Jahr 2007 rechnen die Experten mit weltweit 33,2 Millionen infizierten Menschen. Noch 2006 waren die UNO und die WHO von fast 40 Millionen Menschen HIV-Positiven ausgegangen.

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Was auf den ersten Blick wie ein Rückgang der weltweiten Infektionsrate aussieht ist allerdings nur ein scheinbarer Erfolg. Verantwortlich dafür sind vor allem neue statistische Erhebungen und Berechnungsverfahren, so das deutsche Aktionsbündnis gegen AIDS.

Sechs Millionen HIV-Infizierte weniger als bisher angenommen, das ist eine gute Nachricht. Verstärkt wird dadurch die Hoffnung, dass es gelingen könnte, die Pandemie zu stoppen und zwar schneller als bisher angenommen. Allerdings unter einer zentralen Voraussetzung: Die internationale Gemeinschaft muss sich laut dem Aktionsbündnis gegen AIDS der aktuellen Situation stellen.

Und diese ist nach wie vor mehr als bedrückend – auch das belegen die neuen UN-Zahlen: Allein im Jahr 2007 werden bis zum Jahresende 2,1 Millionen Menschen an Aids gestorben sein, 2,5 Millionen werden sich in diesem Jahr mit dem HI-Virus neu infiziert haben und jeden Tag kommen 6.800 hinzu. Immer noch haben weniger als ein Drittel der an Aids Erkrankten Zugang zu Behandlung und medizinischer Versorgung und nach wie vor ist Aids die häufigste Todesursache auf dem afrikanischen Kontinent.

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Rückgang bei Aids-Toten

Im Kampf gegen HIV/Aids gibt es inzwischen viele kleine Erfolge. Die antiretroviralen Medikamente sind preiswerter geworden, Präventionsprogramme werden zunehmend angenommen, es gibt globale Finanzierungsprogramme, um die Pandemie zu bekämpfen und mehr Menschen in den Südländern haben heute Zugang zu den lebenswichtigen Medikamenten. Zum ersten Mal, und diese ermutigende Zahl ist ebenfalls dem UNAIDS-Bericht zu entnehmen, gibt es einen Rückgang bei der weltweiten Zahl der Aids-Toten.

Doch längst reichen diese Anstrengungen nicht aus, damit 33 Millionen infizierter Menschen eine Chance bekommen, zu überleben. So steht nach wie vor das uneingelöste Versprechen der G8-Staaten im Raum, mit dem sie den umfassenden Zugang zu Behandlung, Medikamenten, Prävention und Pflege bis zum Jahre 2010 für alle Infizierten zugesagt haben. Eine erkennbare und halbwegs realistische Umsetzungsstrategie der internationalen Gemeinschaft, wie das Millenniumsziel zur Bekämpfung von HIV/Aids erreicht werden kann, ist ebenfalls nicht erkennbar, so das Aktionsbündnis gegen AIDS.

Schärferes Bild der weltweiten Aids-Epidemie

Die neuen Zahlen von UNAIDS zeichnen ein deutliches, schärferes Bild der weltweiten Aids-Epidemie. Die Schätzungen sind genauer geworden, da sie unter anderem auf repräsentativen Untersuchungen aus 30 Ländern basieren. Für das Aktionsbündnis gegen AIDS sind sie eine wichtige Basis für die Arbeit im Kampf gegen die weltweite HIV/Aids-Epidemie.

„Mit Nachdruck belegen diese Zahlen aber auch, dass wir nicht nachlassen dürfen in unseren gemeinsamen Anstrengungen, die Lebenssituation der 33 Millionen unmittelbar betroffenen Menschen zu verbessern und es ihnen zu ermöglichen, trotz der Infektion weiter ein würdiges Leben zu führen“, so Christine Winkelmann, Sprecherin des Aktionsbündnis gegen AIDS.

(Aktionsbündnis gegen AIDS, 22.11.2007 – DLO)

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