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Ökologie

Amazonien: Straßen der Zerstörung

Neue Studie legt Mechanismen der Regenwaldvernichtung in Südamerika offen

Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre wurden in Amazonien pro Minute mindestens 4,5 Fußballfelder Regenwald gerodet. Voraussetzung dafür ist der Straßenbau: Denn mehr als 80 Prozent der Regenwaldvernichtung finden im Umkreis von fünf Kilometern entlang von legalen und illegalen Straßen statt. Dies belegt die aktuelle WWF-Studie „Straßen der Zerstörung“, in der die Mechanismen der Regenwaldzerstörung im Amazonasgebiet dargelegt werden.

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WWF-Aktivisten warnten deshalb bei einer Aktion im Hamburger Hafen davor, dass in Brasilien bis zum Jahr 2050 die Hälfte der jetzt noch vorhandenen Regenwälder unwiederbringlich verloren sein wird, wenn die Zerstörung so weitergeht wie bisher. Die Aktion war Teil einer bundesweiten Amazonas-Rettungsinitiative des WWF: Angesichts der anhaltenden Bedrohung des mit Abstand größten zusammenhängenden Regenwaldblocks der Erde bündeln die Umweltschützer derzeit ihre Kräfte und machen in den nächsten Monaten gezielt darauf aufmerksam, dass die Entwaldungsfront aus Süden und Südosten kommend immer tiefer in bislang unberührte Regionen vordringt.

„Jeder Baum, den wir vor den Baggern, vor illegaler Holzfällerei und vor dem Vormarsch der Soja-, Zucker- und Rindfleischindustrie retten, zählt: Denn wenn die Regenwälder Amazoniens vernichtet werden, verliert die Welt nicht nur eine einzigartige Schatzkammer der Artenvielfalt, sondern auch eine der gigantischsten natürlichen Klimaanlagen“, warnte WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes in Hamburg.

WWF-Kollegen aus aller Welt engagieren sich derzeit in Amazonien für ein ganzes Netz aus einzelnen Schutzgebieten, das den noch vorhandenen Regenwald wie ein Schutzgürtel vor der heranrückenden Entwaldungsfront bewahren soll. Der WWF Deutschland hat 2006 die Verantwortung für den Nationalpark Juruena im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso übernommen.

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Riesiges Schutzgebietsmosaik mit der Größe Spaniens geplant

Als Partner des brasilianischen Regierungsprogramms ARPA (Amazon Region Protected Area) setzt sich der WWF dafür ein, dass bis 2012 ein riesiges Schutzgebietsmosaik in der Größe Spaniens (etwa 50 Millionen Hektar) aufgebaut wird. Nachdem bereits nahezu die Hälfte der Fläche schneller als vorgesehen unter Schutz gestellt wurde, arbeitet der WWF nun verstärkt daran, dass die Naturschutzmaßnahmen in diesen Gebieten durch einen ARPA-Treuhandfonds langfristig abgesichert werden. Dafür sind mindestens 240 Millionen US-Dollar nötig.

„Ohne finanzielle Hilfe ist ein so großes Umweltschutzprogramm nicht möglich“, erläuterte Brandes. „Der WWF Deutschland hat sich deshalb ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und möchte in den nächsten Jahren mit mehreren Millionen Euro den Naturschutz im Juruena-Nationalpark vorantreiben. Damit uns das gelingt, haben wir eine große Spendenoffensive gestartet, die sich an jeden Einzelnen von uns richtet. Und auch bei Politikern und Unternehmen werben wir verstärkt um Unterstützung.“

(WWF, 29.10.2007 – DLO)

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