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GFZ

Indien mit Turboantrieb

Halbierte Lithosphärenwurzel macht Kontinent besonders schnell

Indien, Bangladesch und der Himalaya © NASA/GSFC

Vor 50 Millionen Jahren prallte der indische Subkontinent mit einer Geschwindigkeit von rund 20 Zentimetern pro Jahr auf den riesigen eurasischen Kontinent. Mit diesem Tempo ist Indien im plattentektonischen Wettbewerb der schnellste Kontinent, wie ein Team von Wissenschaftlern des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) und des indischen National Geophysical Research Institute in der neuen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature“ berichtet.

Die durch diese Kollision entstandene Knautschzone heißt heute Himalaya, das mächtigste Gebirge der Erde. Auch das sich nördlich davon anschließende, riesige Tibetanische Hochplateau ist Resultat dieses Zusammenstoßes bei hoher Geschwindigkeit.

Indien war bis vor circa 140 Millionen Jahren Teil des Superkontinents Gondwanaland. Gondwana zerbrach, seine verschiedenen Teile drifteten mit verschiedenen Geschwindigkeiten auseinander und heißen heute Indien, Afrika, Australien, Antarktika und Südamerika.

Warum war Indien schneller?

Aber warum war Indien so viel schneller und bewegte sich weiter als die anderen Teile von Gondwanaland? Eine neue, am GFZ Potsdam entwickelte seismische Methode ermöglicht die Messung der Mächtigkeit der heutigen Lithosphärenplatten mit großer Genauigkeit.

Gondwana und Laurussia © MMCD

Dabei fiel auf, dass die Indische Platte nur etwa 100 Kilometer mächtig ist, während die anderen Restplatten von Gondwana eine doppelte Dicke von rund 200 Kilometern aufweisen. Die Ursache für das Aufbrechen von Gondwana sehen Geowissenschaftler in einer riesigen Gesteinsblase, die von unten den Superkontinent aufheizte und zerbrechen ließ.

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Dieser Vulkan ließ die untere Hälfte des indischen Subkontinentes wegschmelzen, deshalb konnte Indien schneller und weiter verschoben werden, so das Fazit der Forscher.

(idw – GeoForschungsZentrum Potsdam, 18.10.2007 – DLO)

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