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Geowissen

Friedensnobelpreis für den Klimaschutz

Das IPCC und Al Gore teilen sich die Auszeichnung

Klimabericht der IPCC © IPCC

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr nicht an Menschenrechtler oder Friedensaktivisten, sondern ist dem Thema dieses Jahres gewidmet: dem Klimaschutz. Das norwegische Nobelpreiskomitee Komitee hat den Preis dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gemeinsam mit dem amerikanischen Politiker Albert Arnold (al) Gore zugesprochen. Ausgezeichnet werden sie für ihre Bemühungen, das Wissen über den menschengemachten Klimawandel zu erweitern und zu verbreiten. Damit haben sie, so die Begründung weiter, das Fundament für weltweite Klimaschutzmaßnahmen gelegt.

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Klare Botschaft für den Klimaschutz

Der Preis ist nicht nur eine Würdigung der Verdienste des IPCC und AL Gores, sondern kann im Prinzip auch als klares Signal der Nobelkomitees verstanden werden: Denn mit dem Nobelpreis werden einerseits die Klimaschutzbemühungen offiziell „geadelt“, andererseits all diejenigen unterschwellig kritisiert, die sich diesen Maßnahmen verweigern. Inn ihrer Begründung schreiben die Juroren: „Es geht darum, zu einem schärferen Fokus auf die Prozesse und Entscheidungen beizutragen, die für den Schutz des zukünftigen Klimas der Erde nötig erscheinen. Handeln ist jetzt notwendig, bevor der Klimawandel außer Kontrolle gerät.“

IPCC: Länderübergreifende Institution

Der Vorsitzendes des IPCC, R.K. Pachauri, erklärte angesichts der Nobelpreisverleihung: „Ich möchte vor allem der wissenschaftlichen Gemeinschaft Tribut zollen. Sie sind die Gewinner des Preises. Die Experten und Forscher bilden das Rückgrat des IPCC und sie sind es, die das Wissen liefern, das den Erfolg der IPCC ausmacht.“

Das IPCC hat sich im Laufe der vergangenen beiden Jahrzehnte unter anderem durch seine Weltklimaberichte als das Expertengremium zum Klimawandel etabliert. Seine Berichte und Studien geben die entscheidenden Impulse und Empfehlungen für die internationale und nationale Klimapolitik. Und diese gehen in den letzten Jahren in der Regel alle in eine Richtung: Sie konstatieren, dass es wärmer wird auf der Erde, dass der Mensch durch seine Emissionen von Treibhausgasen höchstwahrscheinlich eine entscheidende Rolle dabei spielt und dass Klimaschutzmaßnahmen dringend nötig sind, um eine weitere Erwärmung zu verhindern.

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Das IPCC wurde 1989 von der Meteorologischen Weltorganisation (WMO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins Leben gerufen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass ein potentieller Klimawandel erhebliche globale wirtschaftliche und politische Folgen nach sich ziehen könnte, sollte dieses Gremium alle wissenschaftlichen, technischen und sozio-ökonomischen Informationen sammeln und auswerten, die für die Einschätzung des Risikos nötig sei. Aktiv für das IPCC tätig sind mehrere hundert bis 2.500 renommierte Klimaforscher weltweit. Sie führen dabei im Auftrag des IPCC keine zusätzlichen Forschungen durch oder überwachen klimatische Parameter, sondern werten in erster Linie die in der wissenschaftlichen Fachpresse erscheinenden Veröffentlichungen aus.

Die im Abstand von einigen Jahren veröffentlichten „Assessment Reports“ des IPCC fassen die neuesten Erkenntnisse und Prognosen zum Klimawandel zusammen und diskutieren dabei durchaus auch abweichende Modelle und Studien. Sie geben nicht nur den jeweils aktuellen Stand der Wissenschaft wieder, sondern sind gleichzeitig auch eine Art Trendbarometer in Sachen Klimaforschung.

Al Gore: Weltreisender in Sachen Klimaschutz

Der Politiker AL Gore, Vizepräsident unter Bill Clinton, ist seit längerem einer der bekanntesten amerikanischen Umweltaktivisten. Nach seiner Amtszeit verstärkte sich sein Engagement besonders im Bereich des Klimaschutzes noch. Durch seinen Film „Eine unbequeme Wahrheit“ und die damit verbundenen Vortragsreisen in alle Welt hat er entscheidend dazu beigetragen, das Phänomen Klimawandel und seine Folgen massentauglich aufzubereiten und entsprechend stark zu verbreiten.

Laut Laudatio des Nobelkomitees ist er „wahrscheinlich die Einzelperson, die am meisten zu einem größeren weltweiten Verständnis der Maßnahmen beigetragen hat, die ergriffen werden müssen.“

(Noben Foundation, IPCC, 12.10.2007 – NPO)

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