Gleich sieben starke Erdstöße erschütterten in der letzten Woche innerhalb von 48 Stunden die indonesische Insel Sumatra. Doch warum gab es gerade dort eine solche ungewöhnliche Erdbebenserie? Für Geophysiker des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) ist dies keine Überraschung. Sie haben diese Frage bereits im Jahr 2006 beantwortet. In einer Studie wiesen sie auf das erhöhte Gefährdungspotential im Vergleich zu weiter südlich und östlich gelegenen Regionen Indonesiens hin.
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Die Forscher sehen ihre im letzten Jahr vorgestellten Ergebnisse durch die jüngsten schweren Erdbeben vor der Küste Sumatras (Indonesien) bestätigt. „In unserer Arbeit haben wir untersucht, warum große Erdbeben immer eher vor Sumatra und nicht vor der weiter südöstlich gelegenen Insel Java auftreten“ erklärt der Hauptautor der Studie, Ingo Grevemeyer vom IFM-GEOMAR.
„Die Untersuchungen haben gezeigt, dass geologische Strukturen vor Nord- und Zentralsumatra das Auftreten starker Erdbeben gegenüber denen vor der Insel Java begünstigen. Insofern war die Lage der jüngsten Erdstöße zu erwarten“, so Grevemeyer weiter. „Da sehr große Erdbeben immer eine gewisse Wiederholzeit haben, konnte das nächste Beben eigentlich nicht in Nordsumatra stattfinden, sondern nur in Zentral- oder Südsumatra“.
Warum gab es keine Tsunamis?
Warum haben die Beben im Dezember 2004 und Beben und März 2005 Tsunamis ausgelöst, das aktuelle Beben aber keine von größerer Bedeutung? Dafür gibt es, so Grevemeyer, zwei Gründe: So war einerseits die Energie der früheren Beben deutlich größer. Andererseits reicht die Koppelzone, wo die abtauchende ozeanische Platte mit der oberen Platte – sozusagen Indonesien – verbunden ist in Nordsumatra näher an den Tiefseegraben (oder in geringere Tiefe) als im Süden. Dadurch fiel die Hebung des Meeresbodens, die für die Auslösung von Tsunamis besonders kritisch ist, im Süden wahrscheinlich geringer aus.
(idw – Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 17.09.2007 – DLO)