Einem internationalen Wissenschaftlerteam ist es gelungen, Neues über die Domestikation des Hausschweins herauszufinden. Mit genetischen Untersuchungen an fossilen Knochen und Zähnen von Schweinen konnten sie zudem grundlegende Aussagen zur Ausbreitung der ersten Bauern in Europa machen.
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Die Forscher unter der Leitung von Greger Larson von der Universität von Oxford und Keith Dobney, Durham Universität, haben mit Beteiligung von Wissenschaftlern des Instituts für Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Basel über zweihundert Proben von archäologischen Schweineknochen und -zähnen genetische untersucht.
Die analysierten Daten machen deutlich, dass ursprünglich bereits domestizierte Schweine aus dem Nahen Osten nach Europa eingeführt wurden. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ berichten, wurden diese jedoch nach etwa 500 Jahren durch Tiere abgelöst, die von europäischen Wildschweinen abstammen. Die genetischen Untersuchungen zeigten, dass die aus dem Nahen Osten kommenden genetischen Linien allmählich durch die einheimischen Hausschwein-Linien ersetzt wurden.
Wanderung statt Know-how-Transfer
Die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Ausbreitung des frühen Bauerntums nicht nur durch Know-how-Transfer geschah, sondern dass sich tatsächlich Bauern mit ihren Haustieren westwärts nach Europa bewegten und den Start für die ersten Bauernkulturen Europas initiiert haben. Gleichzeitig kann mit Hilfe der Analysen erstmals die Domestikation einer europäischen Wildtierart vor circa 7.000 Jahren nachgewiesen werden.
Die publizierte Studie zeigt auf eindrückliche Weise, wie mit genetischen Untersuchungen an archäologischen Tierknochen (Ancient DNA) Aussagen zur Kulturgeschichte erarbeitet werden können.
(idw – Universität Basel, 10.09.2007 – DLO)