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Ökologie

Insekten lieben Stickstoff

Einfluss von Düngung auf Biodiversität nachgewiesen

Petra Wenger, Assistentin am Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der FAL sammelt kontrolliert eine Trichterfalle in einem abreifenden Rapsfeld. © FAL-PB

Dünger ist nicht nur gut für das Wachstum und die Qualität von Nutzpflanzen wie Raps, er spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Artenvielfalt auf dem Acker. Dies haben jetzt deutsche Forscher in einer neuen Studie nachgewiesen. Danach führt beispielsweise eine stärkere Stickstoffdüngung dazu, dass sich auf solchen Feldern viel mehr Insekten tummeln als auf anderen Rapsflächen.

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Dass „Schwefel scharf“ macht, wissen Wissenschaftler des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig schon lange: Der Nährstoff ist nicht nur für das Massenwachstum der Pflanzen unentbehrlich, sondern auch für die Bildung von Senfölen oder Glucosinolaten in Kohlarten, zu denen beispielsweise auch Senf und Raps gehören.

Senföle schrecken Insekten ab

Unterstützt von Forschern der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) haben sie zwei Jahre lang in unterschiedlich mit Stickstoff und Schwefel gedüngten Rapsfeldern Insekten gefangen und klassifiziert. Dabei zeigte sich, dass höher mit Stickstoff gedüngte Bestände insgesamt mehr von Insekten besucht werden.

Anders bei Schwefel-Düngung: „Generalisten“, das sind nicht speziell an Raps angepasste Insekten, wie zum Beispiel Blattminierer (Scaptomyza flava) und Blumenfliegen (Delia platura), besuchten die gedüngten Bestände nach den Ergebnissen der neuen Studie weniger häufig. Die vermehrt gebildeten Glucosinolate wirkten hier ganz offensichtlich abschreckend auf die Tiere, so die Wissenschaftler.

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Raps-Spezialisten „fliegen“ auf Schwefel

Ganz im Gegensatz dazu wurden Raps-„Spezialisten“, wie der Glanzkäfer, Rüssler und Kohlläuse – Meligethes spec., Ceuthorrhynchus spec., Brevicoryne spec. – vom intensiveren Geruch und höheren Gehalt an schwefelhaltigen Verbindungen angelockt. Synchron mit der Zu- und Abnahme bestimmter Insekten entwickelten sich nach den Ergebnissen der Wissenschaftler auch die Populationen an Räubern, wie Schwebfliegen und Spinnen.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit zeigen nach Ansicht der Forscher sehr eindrücklich, dass Düngung nicht nur Wirkung auf Wachstum und Qualität von Kulturpflanzen hat, sondern auch andere Mitglieder der Lebensgemeinschaft „Acker“ beeinflusst.

(idw – Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), 20.08.2007 – DLO)

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