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GeoUnion

Google Earth „erobert“ die Welt

Internet-Kartographie als Basisdienst für jedermann frei zugänglich

Mercator-Projektion. © USGS/Hubert Bischoff

Ob New York, Madagaskar oder Wanne-Eickel: Google Earth hat sie alle. Farbige Satellitenbilder und 3D-Objekte zeigen die Welt von oben – detailliert und für jedermann frei zugänglich. Auch Google Maps hat sich inzwischen als Kartenserver und Routenplaner etabliert. Doch das Unternehmen bietet diese Dienste keineswegs frei von Geschäftsinteressen an. Denn Google behält sich vor, auf stark besuchten Angeboten passende Werbeangebote einzublenden und diese an Kunden zu verkaufen.

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„Das Unternehmen Google bietet nur den Internetdienst selbst an und stellt die nötige Technologie bereit – die Karten- und Satellitenbildsubstanzen hingegen liefern andere Unternehmen“, erläutert Hubert Bischoff von der megatel GmbH aus Bremen. „Google agiert damit geschickt gleichsam nur als Vermittler zwischen den Informationslieferanten und dem Internetnutzer als Konsomenten“, so Bischoff, der sich als Geschäftsführer des Systemhauses bereits jahrelang mit dem Thema beschäftigt.

Kartographie für jedermann

Die clevere Idee bietet schon auf den ersten Blick viele Vorteile für die Nutzer. Denn Google bietet mit seinen Diensten im Prinzip eine weltumspannende kartographische Grundlage an. Diese basiert auf einer einheitlichen Projektion des Geoids. „Damit entfällt für viele Nutzer die lästige Bestimmung der kartographischen Koordinatensysteme“, fasst Bischoff diese Besonderheit zusammen.

Google setzt hierfür standardmäßig auf eine korrigierte Mercator-Zylinderprojektion, wobei die Erdkugel von einem Zylinder „umwickelt“ wird. Die einzelnen Punkte des Globus werden dabei – ausgehend von einem Punkt innerhalb des Globus – auf die „Innenwand“ des Zylinders projiziert. Die resultierende Karte besteht dann aus äquidistanten Längenlinien und aus Breitenlinien, deren Abstände zueinander stetig größer werden, je weiter sie vom Äquator entfernt sind.

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Navigationsdaten bestimmen Kartenbild

„Durch diese Vereinheitlichung gilt jetzt für jedermann das vertraute Schema der Längen- und Breitengrade“, erläutert Bischoff diese Projektionsvariante. Der Kartenduktus ist damit weltweit quasi-genormt und kann als sehr schlank bezeichnet werden. „Die Grundlagenkarten geben nur das wieder, was verwertbar erscheint“, so Bischoff. „Doch was letztlich als Basiskartographie verwertbar ist, bestimmt derzeit der Markt „Navigation“. So sind auch die Lieferanten von Navigationsdaten zurzeit diejenigen, die für das aktuelle Kartenbild verantwortlich sind.“

Rein technisch gesehen hält Google die Kartenbilder in 18 Zoomstufen vor. Die Gesamtkarte wird dabei in Bildkacheln mit einer Kantenlänge von 256 Pixeln unterteilt. So kann man sich in der maximalen Zoomstufe 0 das Gesamtkartenbild in einer einzigen Kachel dargestellt denken. Der Platzbedarf für eine solche Kachel beträgt rund zehn Kilobyte. In der geringsten Zoomstufe 18 hingegen sind über 17 Milliarden Kacheln nötig. Dies summiert sich für eine Kartenart auf einen Gesamtspeicherbedarf von 217,812 TeraByte.

Thematische Karten fürs PDA

„Über die so von jedermann aufrufbare Grundlagenkarte können – wie sonst nur bei Geographischen Informationssystemen üblich – themenbezogene Folien gelegt werden. Auf diese Weise entstehen für Google Maps Spezialkarten, die in der Regel wiederum über das Internet erreichbar sind“, erläutert Bischoff. Durch mobile Endgeräte wie Handy, Personal Digital Assistant (PDA) oder auch Personal Navigational Device (PND) können solche thematischen Karten inzwischen fast überall empfangen und studiert werden.

„Als herausragendes Beispiel gelten hierbei sicherlich die aktuellen Verkehrsinformationen für Ballungsräume in den U.S.A.“, erklärt Bischoff. Anhand entsprechender kartographischer Darstellungen lässt sich sofort erkennen, welche Wege verstopft sind und welche sich unter dem Gesichtspunkt des Verkehrsflusses für die Fahrt besonders gut eignen. Ein besonderer Dienst wird zudem von Google Maps für die Routenplanung angeboten.

„Spezifizieren Sie einmal eine Verbindung von einem Ausgangsort, sagen wir Bremen zu einem Zielort, München. Sehr schnell wird die Route berechnet und der gefundene Weg als Polylinie über die Basiskarte gezeichnet“, erklärt Bischoff. „Möchten Sie nun über Halle an der Saale fahren, weil Sie dort noch einen Zwischenstopp einlegen müssen, ziehen Sie einen Punkt der Polylinie einfach auf den Ort Halle und sofort wird die Route unter Einbeziehung des neuen Ortes neu berechnet.“

Doch schon lange nutzen nicht mehr nur Behörden oder Unternehmen den neuen Dienst. Vielmehr hat es Google jedermann möglich gemacht, seine eigene persönliche thematische Karte zu produzieren und sogar gleich zu publizieren. „Als Folge nimmt die Vielfalt thematischer Karten derzeit explosionsartig zu – sicherlich nicht die schlechteste Nutzung des Internets“, schmunzelt Bischoff.

(Hubert Bischoff / megatel Informations- und Kommunikationssysteme GmbH, 17.08.2007 – AHE)

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