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Technik

Grünes Licht für Fusion von HMI und BESSY

Bessere Forschungsbedingungen unter einem Berliner Dach

Die beiden Forschungseinrichtungen Hahn-Meitner-Institut (HMI) und BESSY werden unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) zusammengeführt. Das haben gestern die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, und der Berliner Wissenschaftssenator, Jürgen Zöllner, bekannt gegeben. Das HMI gehörte schon zur HGF, BESSY dagegen zur Leibniz-Gemeinschaft.

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„Wir sehen darin eine hervorragende Chance, ein interdisziplinäres Zentrum mit hohem Leistungspotenzial im Bereich der Material- und Energieforschung zu schaffen. Dieses Zentrum wird konzeptionell vergleichbar sein mit international renommierten Forschungszentren in Grenoble in Frankreich, den Rutherford Labs in Großbritannien und dem Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz“, erklärten Schavan und Zöllner am Mittwoch in Berlin.

Ein wichtiger Leitgedanke bei der Entscheidung von Bund und Land Berlin war die Überlegung, dass die Organisation der Forschung den Aufgaben der Forschung folgen muss. Hier wurde aktiv eine Empfehlung des Wissenschaftsrats aufgegriffen. Das neue Helmholtz-Zentrum passt optimal in das Profil der Helmholtz-Gemeinschaft, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Durch den Zusammenschluss werden künftig alle wesentlichen Photonenquellen in Deutschland in der HGF versammelt. Das ermöglicht die Entwicklung einer verbesserten gebündelten Strategie für Betrieb, Nutzung und Weiterentwicklung dieser Quellen.

Erforschung von magnetischen Materialien

Zentrale Aufgabe des neuen Zentrums wird der gemeinsame Betrieb der Neutronenquelle BER II und der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle sein. Die Zusammenführung dieser beiden Großgeräte ermöglicht die Kombination von Experimenten mit Neutronen und Photonen unter einem Dach.

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Ein Schwerpunkt der Arbeiten wird dabei die Erforschung von magnetischen Materialien sein. Auf diesem Gebiet besitzen beide Einrichtungen bereits hervorragende Kompetenz. Die Forschung mit Neutronen und Photonen ist hier weitestgehend komplementär, so dass sich häufig erst durch die Kombination von Synchrotronstrahlung- und Neutronen-Experimenten ein vollständiges Bild des magnetischen Zustands des Materials ergibt.

Bessere Forschungsbedingungen

Die Präsidenten der beiden Forschungsorganisationen begrüßten die Fusion, da so bessere Forschungsbedingungen für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geschaffen werden.

„Wir wollen die kombinierte Nutzung von Photonen (Licht) und Neutronen unter einem Dach gezielt fördern. Die externen Nutzer werden davon profitieren, vor allem, wenn die führenden Wissenschaftler des neuen Helmholtz-Zentrums mit eigenen Forschungsprojekten voran gehen“, sagte Professor Eberhard Jaeschke, technischer Geschäftsführer von BESSY.

Professor Michael Steiner, wissenschaftlicher Geschäftsführer des HMI betonte: „Gerade in den Forschungsfeldern Magnetismus und Supraleitung erwarten wir, dass durch das kombinierte Experimentieren mit Photonen und Neutronen neue Ergebnisse erzielt werden.“ Diese würden sowohl für die Grundlagenforschung als auch die Entwicklung moderner Materialien, etwa für die Datenspeicherung, von großer Bedeutung sein.

Außerdem, so Steiner, „wird auch der Forschungsbereich Photovoltaik profitieren, in dem das HMI ausgewiesene Kompetenzen besitzt. Durch Einbinden beider Großgeräte werden innovative und einzigartige Forschungsmöglichkeiten geschaffen, die zur Entwicklung neuer hocheffizienter Dünnschichtsolarzellen führen werden“. Das HMI gilt schon jetzt als Vorreiter auf diesem Gebiet. Das neue Helmholtz-Zentrum wird diese Forschungen fortführen und zugleich neue Schwerpunkte in der regenerativen Energieforschung setzen.

Win-win-Situation

Die Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung (BESSY) liefert mit ihrem Großgerät extrem brillante Lichtstrahlen von der langwelligen Terahertz-Region bis hin zur harten Röntgenstrahlung. Mit Hilfe der Strahlung können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Oberflächenbeschaffenheit und Materialstruktur von Stoffen schließen. Mit Neutronenstrahlen, wie sie der Forschungsreaktor am Hahn-Meitner-Institut liefert, können die Forscher tief in Materialien hineinschauen und sie komplett durchdringen. Die beiden Strahlungsquellen ergänzen sich also optimal.

„Das ist eine echte win-win-Situation. Gerade in den Materialwissenschaften aber auch in der Photovoltaik wird das neue Helmholtz-Zentrum die Berliner Forschungslandschaft bereichern und internationale Ausstrahlungskraft haben. Die Forschungsprojekte passen sehr gut in das Profil der Helmholtz-Gemeinschaft und die kombinierte Nutzung von Neutronen und Photonen unter einem Dach ist weltweit herausragend“, so Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

(idw – Leibniz-Gemeinschaft, HGF, HMI, BMBF, 16.08.2007 – DLO)

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