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Günter W. Lugmair erhält höchste Auszeichnung der Geochemical Society

Viktor-Moritz-Goldschmidt-Medaille an emeritierten Professor

Mars Rover Opportunity © NASA/GSFC/NSSDC

Für seine bahnbrechenden Entdeckungen im Bereich Geochemie und Kosmochemie ehrt die internationale Geochemical Society jetzt den emeritierten Direktor des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie mit der Viktor-Moritz-Goldschmidt-Medaille. Die jüngste Ehrung seiner herausragenden Leistungen wird im Rahmen der internationalen Goldschmidt-Konferenz Ende August in Köln überreicht.

Der 1940 in Wels in Österreich geborene Lugmair promovierte in Physik an der Universität Wien. Nach einer ersten Anstellung am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz arbeitete er 30 Jahre erfolgreich an der Universität von Kalifornien in San Diego. 1996 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm als Direktor die Abteilung Kosmochemie am Max-Planck-Institut für Chemie. Seit der Emeritierung im Jahre 2005 leitet er wieder seine Forschungsgruppe in San Diego.

Wie alt ist das Sonnensystem? Was verraten uns Isotope über die Anfänge der Erde? Wie kann man auf dem Mars hochpräzise Gesteinsanalysen durchführen? Antworten auf diese und viele andere Fragen hat Lugmair im Laufe seiner wissenschaftlichen Antworten geliefert oder kräftig mitgeholfen sie zu beantworten. Schon 1974 entwickelte er eine massenspektroskopische Methode um das Alter von Mond- und Meteoritenproben zu bestimmen. Heute ist dies die Standardmethode, um terrestrisches Gestein zu datieren, da sie sehr verlässlich ist. Seine Samarium-Neodym-Methode hat den Weg der Isotopengeochemie grundlegend beeinflusst.

Radioaktive Uhren verraten Alter des Sonnensystems

Später konnte er eine bestimmte Variante des Elementes Samarium, das so genannte Samarium-146 in Meteoriten nachweisen und so etwas mehr Licht in die Frühgeschichte unseres Sonnensystems bringen. Mit Hilfe dieses Isotops beantworten Wissenschaftler heute Fragen nach den ersten 500 Millionen Jahren der Erdgeschichte.

Günter W. Lugmair © Max-Planck-Institut für Chemie

Günter Lugmair erreichte eine bis dahin unbekannte Präzision bei der Bestimmung der Isotopenzusammensetzung verschiedener chemischer Elemente in Sternen. Dies war die Voraussetzung, um herausfinden zu können, welche Prozesse bei der Bildung dieser Elemente ablaufen. Auch das Alter des Sonnensystems konnte Lugmair mit Hilfe seiner radioaktiven „Uhren“ auf der Basis der Verhältnisse von Uran – Blei und Mangan53 – Chrom-53 stark eingrenzen – es liegt zwischen 4568 bis 4571 Millionen Jahre.

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„Spürnasen“ für den Mars

Ein besonderer Schwerpunkt der von ihm geführten Abteilung Kosmochemie am Max-Planck-Institut für Chemie ist die Planetenforschung, insbesondere die Marsforschung. Seit Januar 2004 befinden sich zwei Alpha-Röntgen-Spektrometer (APXS), entwickelt in Lugmairs Abteilung, an Bord der beiden NASA-Rover „Spirit“ und „Opportunity“. Die liebevoll als „Spürnasen“ bezeichneten Spektrometer senden faszinierende Daten über die chemische Zusammensetzung der Marsgesteine – darunter Beweise für die wasserreiche Vergangenheit unseres jetzt wüstenähnlichen Nachbarn.

Zahlreiche Publikationen in angesehenen Magazinen, Preise, Auszeichnungen und Ehrungen sowie die Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien bezeugen die internationale Anerkennung seiner Forschungsleistung. Zu der langen Liste seiner Ehrungen kommt jetzt mit der Viktor-Moritz-Goldschmidt-Medaille eine weitere hohe und begehrte Auszeichnung hinzu.

(Max-Planck-Institut für Chemie / Kirsten Achenbach, MARUM_DFG-Forschungszentrum Ozeanränder, 13.08.2007 – DLO)

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