Eiweiße bald ohne Aminosäuren?
Forscher entwickeln neue Methode zur Polypeptidsynthese

Modell eines gefalteten Proteins
© DOE
Imine, Verbindungen mit einer Kohlenstoff-Stickstoff-Doppelbindung, könnten ein ideales Ausgangsmaterial sein, wenn es gelingt, sie abwechselnd mit einem Kohlenmonoxid-Molekül (CO) zu verketten, wie bei einer Perlenkette mit zwei verschiedenen alternierend aufgefädelten Perlensorten.
Vorbild dieses bereits seit langem avisierten Verfahrens ist die so genannte Ziegler-Natta-Polymerisation zur Kunststoff-Herstellung, bei der spezielle Metall-Katalysatoren benutzt werden. Herz der Verfahrens ist ein als Insertion bezeichneter Reaktionsschritt, bei dem sich die nächste "Perle", das Monomer, zwischen das Metallatom und die wachsende Kette schiebt.
Ketten aus Iminen
Bisher scheiterten die Pläne für eine derartige Copolymerisation zur Peptidsynthese allerdings an einem geeigneten, effektiv und kontinuierlich arbeitenden Katalysator. Forscher um Huailin Sun von der Nankai University in China haben jetzt einen Katalysator gefunden, der tatsächlich tut, was er soll: einen einfachen Kobalt-Komplex. Dem Team gelang es auf diese Weise, Polypeptide zu synthetisieren, die auf anderem Weg bisher nicht zugänglich waren.
Im nächsten Schritt wollen die chinesischen Forscher nun versuchen, nicht nur ein einziges, sondern verschiedene Imine in die selbe Kette einzubauen.
(idw - Gesellschaft Deutscher Chemiker, 20.07.2007 - DLO)