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Evolution

Europäer wachsen Amerikanern über den Kopf

Größe lässt Rückschlüsse auf sozioökonomische Entwicklung zu

Er wird nicht mehr der Größte sein... © IMSI MasterClips

Die Europäer holen langsam aber sicher die US-Amerikaner beim Größenwachstum ein. Dies scheinen Untersuchungen an mehr als 250.000 Personen über einen Zeitraum von 200 Jahren zu bestätigen. John Komlos von der Universität München hat festgestellt, dass die Europäer immer weiter wachsen, während das Größenwachstum der Amerikaner offensichtlich stagniert, berichtet BBC-Online.

Komlos vom Institut für Wirtschaftsgeschichte hat in seiner Studie die Größenverhältnisse von verschiedenen Bevölkerungsgruppen aus verschiedenen Epochen mit den Zahlen heutiger Europäer verglichen. Er entdeckte, dass zurzeit der amerikanischen Unabhängigkeitskriege 1775 der durchschnittliche Amerikaner 1,75 Meter groß und damit etwa fünf Zentimeter größer als der durchschnittliche Brite war. Nun haben sich die Größenverhältnisse jedoch zu Ungunsten der Amerikaner verändert, denn die Briten überragen mit 1,77 Meter die Amerikaner um durchschnittlich einen Zentimeter. Die Niederländer sind den Amerikanern mit einer Durchschnittsgröße von 1,85 Metern noch weiter überlegen. In der Zeit um 1800 waren die Holländer noch um durchschnittlich 7,6 Zentimeter kleiner als die Amerikaner.

Komlos stellt fest, dass auf die Körpergröße wesentlich weniger Wert gelegt wird als auf das steigende Durchschnittsgewicht. Der Experte zieht aus der Körpergröße Rückschlüsse auf den generellen Gesundheitszustand einer Bevölkerungsschicht. Für ihn sind sie Anzeiger fürdie Wohlfahrt und den sozialen Status einer Nation. „Dass die Niederländer groß gewachsen sind, liegt daran, dass das Land das wahrscheinlich beste Gesundheitsnetz vor und nach der Geburt aufweist“, so Komlos. Im Gegensatz dazu haben rund 40 Millionen Amerikaner gar keine Sozialversicherung. Um genauere Schlussfolgerungen zu ziehen, müssten jedoch weitere Untersuchungen durchgeführt werden, meint der Fachmann, der der Ansicht ist, dass die Körpergröße sehr wohl Rückschlüsse auf soziale, ökonomische und medizinische Faktoren erlaube.

Deutlich wird die unterschiedliche Entwicklung der amerikanischen Bevölkerung an Messdaten seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts: Von den bis etwa 1945 größten Erdbewohnern haben sich die Amerikaner zu den dicksten der Welt verändert. Auch andere Experten geben Komlos Überlegungen betreffend der „Metamorphose“ Recht. „Neben den genetischen Voraussetzungen spielt natürlich auch gute und reichhaltige Nahrung eine wesentliche Rolle“, meint Amanda Wynne von der British Dietetic Association. „Die Amerikaner haben Zugang zu guter Nahrung, aber ob sie sich auch richtig ernähren ist eine andere Frage“, so Wynne. Hinsichtlich des Körpergewichts haben die Amerikaner jedenfalls sogar die schwersten Europäer, die Briten, weit überholt.

(Pressetext Europe, 16.04.2004 – NPO)

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