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Mit Hightech in die Tiefsee

Modernster unbemannter Tauchroboter der Welt steht in den Startlöchern

Tauchroboter „ROV Kiel 6000“ in Einsatz © ROV-Team/ IFM-GEOMAR Kiel

Die Tiefsee gehört zu den am wenigsten erforschten Regionen unserer Erde. Denn obwohl die Ozeane mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche bedecken, sind von ihnen weniger als zehn Prozent bekannt. Seit einigen Jahren helfen jedoch Tauchroboter, auch „Remote Operated Vehicle“ oder kurz „ROV“ genannt, bei der Erkundung der Weltmeere – so auch bald beim Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) in Kiel. Mit dem ROV6000 soll in den nächsten Jahren die Erkundung der Tiefsee forciert und der Aufbau von Ozean-Observatorien realisiert werden.

Der neue Roboter „ROV Kiel 6000“ steht derzeit noch in der Montagehalle der Firma Schilling Robotics LLC in Davis, Kalifornien. Techniker und Ingenieure führen letzte Tests vor der Übergabe des ROV an das Forschungsinstitut durch. Danach wird die gesamte Ausrüstung, die in fünf 20-Fuß-Containern verpackt ist, nach Neuseeland verschickt. Dort findet in 6.000 Metern Wassertiefe die Seeabnahme des ROV statt, bevor es auf seine erste wissenschaftliche Mission geht.

„Mit dem ROV Kiel 6000 erhält das IFM-GEOMAR den modernsten unbemannten Tauchroboter der Welt“, sagt Prof. Peter Herzig, Direktor des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften. „Hiermit können wir brennenden Fragen zur zukünftigen Entwicklung und Nutzung der Ozeane nachgehen: Klimawandel, Rohstoffe, neue Energien und CO2-Deponierung sowie Risikoforschung stehen im Vordergrund.“

Kameras, Sonar & Co.

Das modular aufgebaute System kann in bis zu 6.000 Metern Wassertiefe eingesetzt und mit verschiedener wissenschaftlicher Ausrüstung bestückt werden. Der Tauchroboter ist mit zwei elektrohydraulischen Greifarmen sowie acht Kameras ausgestattet. Hinzu kommen verschiedene wissenschaftliche Messeinrichtungen wie zum Beispiel ein Sonar und ein laser- und videogestütztes 3D-Vermessungssystem, aber auch Autopilotenfunktionen sowie ein wissenschaftlicher Nutzlastschlitten zur Aufnahme von Proben. Leistungsstarke Rotoren sowie eine digitale Telemetrie zur Echtzeitübertragung runden die umfangreiche Ausrüstung ab.

„Die gleichzeitige Lieferung von verschiedenen, sehr hochwertigen Daten gibt uns erstmals die Möglichkeit, uns ein wirklich drei-dimensionales Bild von verschiedenen Bereichen der Tiefsee zu machen, sowohl über als auch unter dem Meeresboden“, schwärmt Dr. Thomas Kuhn, Geologe am IFM-GEOMAR.

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Mit verschiedensten Messinstrumenten ausgestattet, kann der Roboter bis in 6.000 Meter Tiefe hinabtauchen. © ROV-Team/ IFM-GEOMAR Kiel

Daten und Proben aus der Tiefsee

Allein die Tatsache, dass mit einer Tauchtiefe von 6.000 Metern mehr als 90 Prozent des Meeresbodens der Weltozeane erreichbar sind, stellt eine neue Dimension für die Meereswissenschaften in Deutschland dar. Das „ROV Kiel 6000“ ist mit modernster digitaler Beobachtungstechnologie zur hoch auflösenden Kartierung des Meeresbodens ausgerüstet und kann mit Hilfe der Greifarme in der Tiefsee Messungen und Experimente durchführen sowie Wasser-, Sediment- und Gesteinsproben nehmen.

„Daten und Bilder werden in Echtzeit telemetrisch mit dem 6.500 Meter langen Glasfaserkabel zu den Wissenschaftlern im Kontrollraum an Bord des Schiffes geschickt“, sagt Professor Peter Herzig. „Während wir mit unserem bemannten Tauchboot JAGO Korallenriffe, Unterseevulkane oder Küstenregionen optimal untersuchen können, erlaubt uns das „ROV Kiel 6000“ die wirklich tiefen Bereiche des Ozeans zu erforschen.“

Weitere Informationen:

http://www.ifm-geomar.de/index.php?id=rov

(IFM-GEOMAR Kiel, 13.07.2007 – AHE)

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