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Umwelt

Schwere Zeiten für Europas Meere

Forscher prognostizieren deutliche ökologische Verschlechterung

Meer - bedrohte Umwelt © IMSI MasterClips

Der Zustand der europäischen Meeresgebiete wird sich weiter verschlechtern. Diese düstere Prognose hat jetzt ein Konsortium von einhundert Wissenschaftlern aus 15 europäischen Ländern aufgestellt. Der Einfluss des Menschen könnte zu Artenverlusten, einer Verschlechterung der Wasserqualität und auch einer immer geringeren Attraktivität für den Tourismus führen.

Innerhalb des 2,5 Millionen- Euro- Projektes ELME (European Lifestyles and Marine Ecosystems – Europäische Lebensstile und Marine Ökosysteme) gingen die Forscher der Frage nach, wie Lebensstile in Europa den Zustand der Lebensräume im Meer verändern. Sie analysierten die Veränderungen in den europäischen Meeren der letzten 30 Jahre im Hinblick auf den sozioökonomischen und politischen Wandel in Europa.

Das Ergebnis: Die entwickelten Modelle prognostizieren schwere Zeiten für die Ostsee, den Nordostatlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Durch Überfischung, Überdüngung, die Zunahme des Schiffsverkehrs und gravierende Eingriffe in den natürlichen Küstenverlauf werden die Meere in den kommenden Jahrzehnten Arten verlieren, die Wasserqualität der Binnenmeere wird schlechter, und manche Küsten werden an Attraktivität für den Tourismus verlieren.

Fischbestände gefährdet

In der Ostsee werden beispielsweise die Dorschbestände weiter zurückgehen, und Blaualgenplagen sind nicht vermeidbar. In der Nordsee sind Fische wie Scholle und Heilbutt gefährdet. Im Mittelmeer nehmen die Bestände des Blauflossenthun dramatisch ab, die Lebensräume für Flachwassertiere verschwinden, und die Wasserqualität verschlechtert sich besonders in der Adria. Auch im Schwarzen Meer wird sich die Wasserqualität wieder deutlich verschlechtern. Quallenplagen werden häufiger auftreten, und die Bestände an Steinbutt, Stör und Schwertfisch können sich nicht erholen.

„Lifestyle“-Chemikalien bedrohen Ökosysteme

Der Eintrag von „Lifestyle“-Chemikalien, die aus Haushaltsprodukten stammen, wie zum Beispiel Schmutz abweisende Stoffe, die auf Computer und Handys aufgesprüht werden, stellt eine neue Bedrohung für die Ökosysteme dar. Die Studie zeigt den Gesamtzustand der regionalen

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Meeresgebiete und identifiziert neu entstehende Probleme und notwendige Aktivitäten. Nur ein schnelles Eingreifen in die momentanen Wirtschaftsentwicklungen Europas kann die zunehmenden Schäden vermeiden. Damit stellen sich dringende Herausforderungen an die EU- Meerespolitik. So muss zum Beispiel die Verlagerung der intensiven Tiermast nach Osteuropa einhergehen mit einem Ausbau der Kläranlagen.

(Alfred-Wegener Instistut für Polar- und Meeresforschung (AWI), 05.07.2007 – NPO)

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