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Geowissen

Untergrund im Glaskristall

3-D-Modell gibt Einblick in verborgene Bodenstrukturen

Kristallmodell der Bodenschichten © Universität Halle-Wittenberg

Einen „glasklaren“ Einblick in den Untergrund ermöglichen jetzt Geologen der Universität Halle. Sie erstellten mittels Laser- Gravur-Technik ein maßstabsgetreues 3-D-Glaskristallmodell der Bodenstrukturen unter der Chemiestadt Bitterfeld. 1,7 Millionen Laser- Punkte waren für die Übertragung der Strukturen af den Kristall nötig. Die außergewöhnliche Darstellung ist erstmals bei der 6. Langen Nacht der Wissenschaften am Freitag, 6. Juli 2007, zu sehen.

„Das hier erstmals angewendete Laser-Gravur-Verfahren erlaubt eine sehr präzise Darstellung der erstellten digitalen geologischen 3-D-Raummodelle als Abbildung in einem transparenten Festkörper und kann auf diese Art von allen Seiten in seinem räumlichen Zusammenhang betrachtet werden“, erklärt Prof. Dr. Peter Wycisk, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät III. „Dies war bisher nicht möglich, da die Strukturmodelle nur als vertikale oder horizontale Schnitte oder als isolierte Einzelkörper abgebildet werden konnten.“ Die in der Fachgruppe Hydro- und Umweltgeologie der Martin-Luther-Universität eingesetzten Modellierwerkzeuge zur Erstellung der hoch auflösenden geologischen 3-D-Modelle, stellen die Basis für die Laser-Gravur in Kristallglas mit einer hohen Brillanz dar.

Der erstellte Prototyp besteht aus einem Glaskristallwürfel mit zehn Zentimetern Kantenlänge und zeigt neun individuelle Gesteinsschichten des Untergrundes. Das sehr ortsgenaue Modell entspricht einer Fläche

von vier mal vier Kilometern in der Natur bei einer 20-fachen vertikalen Überhöhung. Durch die hohe Auflösung und den realen Raumbezug von Einzelinformationen wird die Struktur, der Verlauf und die Verbreitung geologischer Einheiten sowie ihre räumliche Beziehung zur Erdoberfläche durchsichtig hergestellt.

Derartige Modelle lassen sich sowohl unter fachtechnischen und planungsrelevanten als auch unter didaktischen Gesichtspunkten in der Ausbildung und Schulung einsetzten. „Besonders im Hinblick auf Präsentationen bei Ausstellungen und Museen dürften derartige Objekte, welche ein visuelles Erfassen von räumlichen Strukturen ermöglichen, interessant sein“, sagt Peter Wycisk.

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(Universität Halle-Wittenberg, 04.07.2007 – NPO)

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