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Technik

Wie gesundheitsschädlich ist UMTS?

Kein Hinweis auf erhöhte Strahlungsschäden bei Mäusen

Wie gefährlich ist die elektromagnetische Strahlung der neuen UMTS-Technologie? Dieser Frage sind nun deutsche Forscher auf den Grund gegangen. Ihr Ergebnis: Zumindest bei Mäusen gibt es keine Hinweise auf ein erhöhtes Auftreten von Leukämie selbst bei fünffach höherer Strahlung als gegenwärtig erlaubt.

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UMTS („Universal Mobile Telecommunications System“) bezeichnet die neue Übertragungstechnologie, die durch hohe Datenübertragungsraten von zwei Megabit pro Sekunde eine revolutionäre Erweiterung von Anwendungen im Mobilfunk ermöglichen soll, wie etwa die problemlose Übertragung von Fotos in hoher Qualität, Straßenkarten oder Filmen. Seit Ende 2002 wird das herkömmliche GSM-Netz zunehmend durch die neue Technologie ersetzt, die durch Errichtung zahlreicher neuer Sendeanlagen flächendeckend ausgebaut werden soll.

Kritiker der UMTS-Technik vermuten jedoch, dass durch die gleichzeitige Nutzung von verschieden Übertragungsfrequenzen elektromagnetische Felder entstehen, die Stoffwechsel-, Schlaf- und Herzryhthmusstörungen erzeugen bzw. gewebeschädigend oder krebserregend wirken können. Forscher der Jacobs University Bremen unter der Leitung von Alexander Lerchl, Professor of Biology, testeten nun in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Wuppertal UMTS-Felder in der Stärke von Mobiltelefonen in Langzeitversuchen auf ihr gesundheitsschädliches Potential.

Leukämie-Mäuse als Testobjekte

Für den Versuch wurden insgesamt 320 Mäuse, die durch eine spezielle genetische Veranlagung auf schädliche Umweltfaktoren mit einer beschleunigten Leukämieerkrankungen reagieren, für die Gesamtdauer ihrer Lebensspanne, etwa 1,5 Jahre, getestet. Während die eine Hälfte einem UMTS-Feld der Stärke 0,4 Watt pro Kilogramm ausgesetzt war, wurde die andere Hälfte als Kontrollgruppe scheinexponiert.

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Die Versuche ergaben keinen Nachweis für eine Schädigung durch UMTS-Strahlung. In der Erkrankungsrate der beiden Gruppen konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden, die Zahl der erkrankten Tiere bei den UMTS-exponierten Tieren war sogar etwas niedriger als bei der Kontrollgruppe.

Nur mit Vorbehalt auf den Menschen übertragbar

„Das Versuchsdesign mit einer hohen Anzahl an Versuchstieren und die verwendete Strahlungsstärke, die um das fünffache über dem erlaubten Grenzwert für Menschen lag, lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass Menschen durch UMTS-Felder gesundheitlich beeinträchtigt werden“, kommentierte Alexander Lerchl das Ergebnis der Studie. Dennoch gelte, so der Biologe, diese Aussage immer unter dem Vorbehalt der Übertragbarkeit solcher Tierstudien auf den Menschen.

Die Studie bestätigt damit frühere Untersuchungen für andere Mobilfunkfrequenzen. Die Bedeutung der aktuellen Untersuchungsergebnisse liegen, so Lerchl, in der zeitlichen Nähe zur flächendeckenden Einführung der UMTS-Technologie. Anders als bei früheren Untersuchungen, die zum Teil erst viele Jahre nach Einführung einer neuen Mobilfunktechnologie durchgeführt wurden, sind diese Ergebnisse für die jetzige Diskussion besonders wertvoll.

(Jacobs University Bremen, 02.07.2007 – NPO)

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