Viele Wespen setzen chemische Botenstoffe zur Partnersuche ein. Diese so genannten Pheromone werden meistens von Weibchen produziert, um Männchen anzulocken. Dass auch die „Herren der Schöpfung“ mit Duftstoffen nach Weibchen rufen, war bisher kaum bekannt. Nun haben Wissenschaftler jedoch erstmals einen Sexuallockstoff identifiziert, der von Wespenmännchen abgegeben wird und die Weibchen betört – allerdings nur, wenn sie noch Single sind.
Die Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin sowie der Universität Hohenheim berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Experimental Biology.
Als parasitische Wespen bezeichnet man eine sehr artenreiche Gruppe von Insekten, die sich in oder auf anderen Insektenarten entwickelt. Wie die meisten Insekten verwenden auch parasitische Wespen Pheromone bei der Partnerfindung.
Die etwa zwei Millimeter großen Insekten der Art Nasonia vitripennis beispielsweise befallen Kokons verschiedener Fliegenarten. Wie die Forscher nun herausgefunden haben, geben die Wespenmännchen nach dem Schlupf aus dem befallenen Fliegenkokon den Sexuallockstoff 5-Hydroxy-4-decanolid über eine Pheromondrüse im Hinterleib ab und locken so freie Weibchen an. Die Weibchen werden danach durch Balz zur Paarung bewegt.
Balzende Männchen stören
Bereits „verheiratete“ Weibchen sind an dem Männchenduft allerdings nicht mehr interessiert. Im Gegenteil, nur wenige Minuten nach der Paarung meiden Weibchen den Duft, der ihnen anzeigt, dass Männchen in der Nähe sind. So bestimmt nach den Ergebnissen der Forscher der Paarungszustand der Weibchen, wie diese auf den Duft des anderen Geschlechts antworten.
Die Weibchen reagieren deshalb so variabel, weil sie sich nur einmal im Leben paaren und dann auf die Suche nach Ablageplätzen für ihre Eier begeben, so die Wissenschaftler. Balzende Männchen würden bei dieser entscheidenden Tätigkeit nur stören.
(idw – Freie Universität Berlin, 14.06.2007 – DLO)