Anzeige
Klima

Schlechte Klimanoten für G8-Staaten

WWF Report bewertet Energiepolitik der G8+5 Länder

Die Energiepolitik der G8-Staaten ist nach wie vor mangelhaft. Zu diesem Ergebnis kommt ein gemeinsamer Report des WWF und der Allianz SE, der die Energiepolitik der G8+5-Staaten vergleicht und bewertet. Das Ergebnis sei insgesamt besorgniserregend, so die Studie.

{1l}

„Deutschland, Großbritannien und Frankreich schneiden bei dem Vergleich zwar noch am besten ab, aber hier müssen dringend zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, sonst wird der Ausstoß an Treibhausgasen in den kommenden Jahren wieder ansteigen,“ so Matthias Kopp, Klimaexperte beim WWF Deutschland.

Ganz schlecht schnitten die USA und Kanada ab. In beiden Ländern liegt der jährliche CO2-Ausstoß pro Kopf mit rund 24 Tonnen pro Kopf rund doppelt so hoch wie in den anderen Industrieländern, und die Emissionen steigen weiter stark an. Angesichts der aktuellen Klimapolitik ist nach Einschätzung des WWF keine Änderung zu erwarten. Kanada werde beispielsweise mit seiner geplanten Ausbeutung der Ölsandvorkommen die CO2-Bilanz des Landes stark verdüstern.

Deutschland mit zwiespältiger Bilanz

Die deutsche Bewertung zeigt ein uneinheitliches Bild. Zwar konnte Deutschland beim WWF-Ranking mit einer relativ hohen Energieeffizienz und durch Zuwächse beim Ausbau der erneuerbaren Energiequellen punkten, negativ schlug aber der hohe Anteil der Kohle bei der Stromerzeugung zu Buche.

Anzeige

„Auf den ersten Blick scheint Deutschland in etwa auf Kyoto-Kurs zu sein“, erkennt Kopp an, „seit dem Jahr 2000 stagnieren in den kritischen Sektoren wie Stromerzeugung allerdings die Emissionen – substantielle Reduktionen sind nicht zu sehen“. Auch Großbritannien und Frankreich liegen bei der Erfüllung ihrer Vorgaben des Kyoto-Protokolls einigermaßen im Plan. Doch auch hier deuten die neuesten Emissionsdaten auf einen wachsenden Ausstoß von Treibhausgasen hin. Italien, Japan und Russland landeten bei der Bewertung im Mittelfeld.

Der WWF nahm außerdem die Klimapolitik der fünf Schwellenländer, Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika unter die Lupe. Hier zeigen sich unterschiedliche Probleme, von der Abholzung bis hin zu Methanemissionen durch den Reisanbau. Auffällig ist die oft geringe Energieeffizienz. Zwar sind die Pro-Kopf-Emissionen in Ländern wie China und Indien mit fünf bzw. zwei Tonnen pro Jahr noch vergleichsweise niedrig, die große Bevölkerung und wachsende Wirtschaft in diesen Ländern erhöht allerdings deren Bedeutung für den weltweiten Klimaschutz.

Klimaproblematik noch lange nicht im Griff

Der Vergleich zeige, dass die Staatengemeinschaft weit davon entfernt sei, die Klimaproblematik in den Griff zu bekommen. Der WWF fordert vom G8-Gipfel ein klares Bekenntnis den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius zu halten. Hierzu seien eine Reduzierungen der globalen Treibhausgasemissionen um 50 Prozent bis zur Mitte des Jahrhunderts nötig. Der WWF kritisiert die Haltung der USA und Kanadas: „Die Taktik beider Regierungen, auf dem G8-Gipfel Fortschritte im internationalen Klimaschutz systematisch zu blockieren, ist unverantwortlich.“

Das jetzt vorgelegte WWF-Ranking basiert auf zehn Kriterien, um die G8 Länder bezüglich aktueller und erwarteter Treibhausgas-Emissionen zu vergleichen. Bewertet wurde, wie effektiv die verschiedenen Regierungen auf die Bedrohungen des Klimawandels reagieren. Für den Vergleich wurden unter anderem die Kriterien Stromerzeugung, Einsatz erneuerbarer Energien sowie der Ausstoß von Industrie, Verkehr und Privathaushalten berücksichtigt.

(WWF Deutschland, 05.06.2007 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Gezüchtete Diamanten

Erste Diamanten unter Normaldruck erzeugt

Neuer Stammbaum für die Blütenpflanzen

Könnte dieses Riesenvirus zum Heilmittel werden?

Wie lebten die Awaren?

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Klimawandel - Bringt der Mensch das irdische Klima aus dem Gleichgewicht?

Bücher zum Thema

Erneuerbare Energie - von Thomas Bührke und Roland Wengenmayr

Eine unbequeme Wahrheit - von Al Gore, Richard Barth, Thomas Pfeiffer

Wir Wettermacher - von Tim Flannery

Der Klimawandel - von Stefan Rahmstorf und Hans J. Schellnhuber

Wetterkatastro- phen und Klimawandel - Sind wir noch zu retten? von Hartmut Grassl u. a.

Fair Future - Ein Report des Wuppertal Instituts

Wodurch sind wir in die ökologische Bedrohung geraten? - von Jaspar von Oertzen und Franz Alt

Globale Umweltprobleme - Ursachen und Lösungsansätze von Eike Roth

Wetter und Klima - Das Spiel der Elemente - Atmosphärische Prozesse verstehen und deuten von Harald Frater (Hrsg.)

Wetterwende - Vision: Globaler Klimaschutz von Hartmut Graßl

Atmosphäre im Wandel - Die empfindliche Lufthülle unseres Planeten von Thomas E. Graedel, Paul J. Crutzen

Top-Clicks der Woche