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GeoUnion

Zeitreise durch die Dinowelt

Ausstellung „Saurier - Erfolgsmodelle der Evolution” eröffnet

Dinosaurier-Modell: Liliensternus © Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart/ R. Pfisterer

Die Dinos sind wieder unter uns – zumindest in der großen Erlebnisausstellung „Saurier – Erfolgsmodelle der Evolution”. Noch bis Ende September 2007 lassen sich dutzende Urzeitechsen in ihren jeweils naturgetreu nachgebauten Lebensräumen entdecken. Rund 100 Millionen Jahre Erdgeschichte bieten sich den Besuchern in einer Zeitreise dar – mit zum Teil verblüffenden wissenschaftlichen Informationen. Zudem können im Mitmach-Präparatorium selbst Fossilien bearbeitet oder den echten Dino-Profis über die Schulter geschaut werden.

Über 50 Modelle von Sauriern und anderen Wirbeltieren hat das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart in den letzten Jahren gebaut. In vielen stecken mehrere Monate Arbeit. Vom acht Meter langen Gresslyosaurier bis zu den nur eidechsengroßen Hasenkrokodilen Lagosuchus reicht die Spanne, jedes einzelne Modell akribisch recherchiert und unter wissenschaftlicher Leitung entworfen. Noch viel größer ist die Zahl der Pflanzen und der Wirbellosen, ob Koralle, Seelilie oder Ammonit, die die Umwelt der Saurier prägten.

Lebensecht und hautnah

„Wir sind das einzige Museum, das eine derartig umfangreiche Sammlung an Fossilfunden und die wissenschaftliche Kompetenz besitzt, um diese urzeitlichen Lebensräume fundiert nachzubauen, betont Dr. Rainer Schoch, Saurierforscher und Ausstellungsmacher. Er freut sich besonders, „dass die Zeitreise zu einem außergewöhnlichen und authentischen Erlebnis für die Besucher geworden ist“ – die jahrelange Arbeit hat sich gelohnt.

Denn als Besonderheit werden die Fossilien nicht isoliert gezeigt. Vielmehr sind sie in eine Landschaft eingebettet, die den Besucher wie auf einer Zeitreise durch 100 Millionen Jahre Erdmittelalter mitnimmt. Sechs Stationen gibt es auf dieser Reise, jede Station ein naturgetreu gestalteter, großer, teilweise sogar begehbarer Lebensraum der Vorzeit, jeder auf eine ganz konkrete Fundsituation zurückgehend.

Zwischen Rifftürmen, Seeliliengärten und Meeressauriern

So können sich die Besucher im Buntsandstein über das erst kürzlich gelöste Rätsel des „Handtiers“ Chirotherium informieren. Die Muschelkalkzeit versetzt den Besucher unter Wasser, zwischen Rifftürme, Seeliliengärten und Meeressaurier. Im Unteren Keuper hingegen lauert das größte Amphib der Erdgeschichte unter Wasser, während oberhalb Batrachotomus, der „Amphibienschlächter“, durch die Schachtelhalmsümpfe trabt.

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Dinosaurier in Buntsandstein-Landschaft © Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart/ R. Pfisterer

Die obere Keuperzeit bringt den Besucher in die Zeit der ältesten Dinosaurier. Hier lässt sich das Wappentier des Museums, der „Schwäbische Lindwurm“ Plateosaurus, in völlig neuer wissenschaftlicher Rekonstruktion erleben. Im Jurameer beeindrucken zunächst die gewaltigen Meeresechsen des Schwarzen Juras, dann die dramatische Jagd des Riesenkrokodils Dakosaurus auf seinen kleinen Vetter Geosaurus über der lichtdurchfluteten, bunten Lagune von Nusplingen im Weißen Jura.

Erfolgsmodelle der Evolution?

Doch wie kommt der Titel der Ausstellung zustande? Denn mit dem Begriff Saurier verbindet man gemeinhin Aussagen wie „ausgestorben, weil nicht anpassungsfähig“ sowie „großer Körper, kleines Hirn“. Genau hier jedoch möchten die Ausstellungsmacher ein treffenderes Bild vermitteln. Denn: Saurier waren die ersten Tiere, die den aufrechten zweibeinigen Gang perfektioniert haben; Saurier waren die ersten Wirbeltiere, die den Luftraum eroberten; die räuberischen Dinosaurier entwickelten auf dem Weg zu den Vögeln ein Federkleid, um sich vor Wärmeverlust zu schützen; verschiedenste Meeressaurier haben lange vor den Säugetieren bereits lebende Junge zur Welt gebracht.

Kurzum, Saurier sind ein Paradebeispiel für die Anpassungsfähigkeit des Lebens schlechthin und tatsächlich „Erfolgsmodelle der Evolution“. Denn immerhin 170 Millionen Jahre haben Dino- und andere Saurier die Erde besiedelt. Und entgegen landläufiger Meinung sind sie keineswegs ausgestorben. Sie haben überlebt! Ja, mehr noch, sie stellen auch heute noch die artenreichste Gruppe der Landwirbeltiere – die Vögel. Dieser verblüffenden Abstammungsgeschichte ist entsprechend seiner Bedeutung ein eigener Ausstellungsbereich gewidmet.

Wie aus Fossilien wieder Dinos werden…

Schaupräparatorium © Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart/ R. Pfisterer

Ganz nebenbei werden auf der Zeitreise zudem viele grundsätzliche und praktische Fragen beantwortet: Wie entdeckt man Saurier? Wie sieht eine Grabung im Gelände aus, wie wird dort gearbeitet? Wie präpariert man fossile Knochen? Wie kommt man vom ungeordneten und allzu oft nur bruchstückhaften und zerdrückten „Knochenhaufen“ zur Skelettmontage und in einem weiteren Schritt zu einem lebensechten Modell?

Zur Saurier-Schau gehört daher auch ein Präparatorium, in dem man den Fachleuten bei der Arbeit über die Schulter schauen und alle Fragen stellen kann, die bis dahin noch offen geblieben sind. Im Rahmen verschiedener so genannter „Workshops“ können die Besucher sich Antworten aber auch selbst erarbeiten, rätselhafte Spuren entschlüsseln und Ihre eigenen Saurier rekonstruieren – erlebbare Paläontologie zum Mitmachen.

Ausstellung „Saurier – Erfolgsmodelle der Evolution”

vom 31. März bis 30. September 2007

Di – Fr: 9 -18 Uhr; Mi: 9 – 20 Uhr;

Sa, So, Feiertags: 10 – 19 Uhr

Mo: geschlossen

Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart

Rosenstein 1

70191 Stuttgart

Tel. 0711 – 8936-O

(Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, 02.05.2007 – AHE)

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