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Umwelt

Was kostet die Umweltbelastung?

Methode zur besseren Schätzung externer Umweltkosten veröffentlicht

Was kostet uns die Umweltbelastung? Genau diese Frage könnte zukünftig mithilfe einer neuen, vom Umweltbundesamt entwickelten Konvention besser und vor allem einheitlicher beantwortet werden.

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Der Schaden unserer Umwelt hat einen Preis: Ob Luftschadstoffe der Industrie, Treibhausgase aus der Energieerzeugung oder gesundheitsschädlicher Feinstaub aus Autos und Lkw – was die menschliche Gesundheit und Umwelt belastet, verursacht Kosten für unsere Gesellschaft. Kosten, für die oft nicht die Verursacher, sondern die Allgemeinheit aufkommen muss. Aber: Woher wissen Umweltschützer, wie viel jede Tonne Kohlendioxid oder andere Luftschadstoffe die Volkswirtschaft kosten? Woher weiß die Politik, ob es sich lohnt, klimafreundliche erneuerbare Energien zu fördern? Die Streubreite solcher Schätzungen ist oft recht hoch – nicht zuletzt wegen stark differierender methodischer Herangehensweisen.

Dies soll jetzt anders werden: Mit der „Methodenkonvention zur Schätzung externer Umweltkosten“ des Umweltbundesamtes (UBA) lassen sich externe Umweltkosten anhand einheitlicher und transparenter Kriterien künftig besser bewerten. „Die Umweltpolitik muss sich heute mehr als früher mit wirtschaftlichen Fragen auseinandersetzen“, sagte Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes. „Die verlässlichere Schätzung externer Kosten ist dazu wichtig: Sie hilft uns, Umweltkosten den Verursachern anzulasten – Preise können so besser die ökologische Wahrheit widerspiegeln.“

Die „Methodenkonvention“ schlägt ein einheitliches Vorgehen vor, um externe Kosten zu berechnen und empfiehlt für wichtige Schadenskategorien – wie Klimafolgeschäden und Schäden durch Luftschadstoffe wie Feinstaub – einheitliche Kostensätze. Umweltökonomische Bewertungen werden so transparenter und konsistenter.

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Beispiel: Erneuerbare Energien billiger

Für die Energieerzeugung hat das UBA beispielhaft die externen Kosten berechnet: Es zeigte sich, dass die externen Kosten der Stromerzeugung aus Stein- und Braunkohle in der Größenordnung von sechs bis neun Cent pro Kilowattstunde (KWh) liegen. Für den durchschnittlichen, derzeitigen Stromerzeugungsmix in Deutschland betragen die externen Kosten knapp sechs Cent pro KWh.

Die externen Kosten für Strom aus erneuerbaren Energien liegen dagegen im Mittel deutlich unter einem Cent pro KWh. Dies zeigt: Die Förderung der erneuerbaren Energien in Deutschland ist volkswirtschaftlich vernünftig. Im Jahr 2006 kostete die Förderung der erneuerbaren Energien über das EEG nach vorläufigen Angaben 3,2 Milliarden Euro. Dem standen jedoch, wie sich jetzt heraustellt, vermiedene Umwelt- und Gesundheitskosten in Höhe von mindestens 3,4 Milliarden Euro gegenüber.

PKW: Kosten von drei Cent pro Kilometer

Für den Straßenverkehr ergaben UBA-Rechnungen, dass ein Personenkraftwagen in Deutschland im Schnitt knapp drei Cent pro gefahrenen Kilometer an Folgekosten für Umwelt und Gesundheit verursacht – vor allem aus der Emission von Luftschadstoffen und Treibhausgasen. Für ein Auto mit einer Gesamtfahrleistung von 100.000 Kilometer, kommen so externe Kosten von 3.000 Euro zusammen. Bei einem LKW addieren sich die Kosten auf 17 Cent pro Kilometer. Lastete man auch diese Kosten an, so wäre mindestens eine Verdopplung der LKW-Maut von derzeit 12,5 Cent auf 25 Cent gerechtfertigt.

(UBA, 30.04.2007 – NPO)

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