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Geowissen

Vulkanausbruch heizte Klima auf

Zusammenhang zwischen prähistorischer Eruption und Anstieg der Treibhausgase und Meerestemperaturen belegt

Ein gewaltiger Vulkanausbruch vor 55 Millionen Jahren hat nicht nur Grönland und Europa auseinander gedrückt, sondern auch das globale Klima nachhaltig verändert. Im Magazin „Science“ berichten Wissenschaftler, dass das bei der Eruption freigesetzte Methan und Kohlendioxid dabei eine entscheidende Rolle gespielt hat.

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Wissenschaftler der dänischen Roskilde Universität sowie der amerikanischen Universitäten Oregon State, Rutgers und New Jersey haben eine Schicht vulkanischer Aschen und Lava im Untergrund in Ostgrönland und den Faroer Inseln aus der Zeit vor 55 Millionen Jahren erstmals genauer datiert. Dafür maßen sie den Gehalt des in den vulkanischen Mineralien eingeschlossenen Edelgases Argon, dessen Konzentration Rückschluss auf die Entstehungszeit der Mineralien erlaubt.

Korrelation zwischen Vulkanismus und Klima bestätigt

Die untersuchte Lava bildet liegt in der Nordatlantikregion als geschichtete Ablagerung von bis zu sieben Kilometern Dicke vor und ist das Relikt von massiven Ausbrüchen entlang des Mittelatlantischen Rückens. Er ist gewissermaßen die „Naht“ in der Erdkruste, die Europa und Nordamerika voneinander trennt. Die Forscher konnten durch ihre neuen Datierungstechniken erstmals die Aschen- und Lavaschichten präzise der Phase einer plötzlichen globalen Erwärmung zuordnen.

„Wissenschaftler kennen diese große prähistorische Erwärmungsphase, das so genannte Paläozän-Eozän thermische Maximum, seit langem“, erklärt Carl Swisher, Professor für Geologie an der Rutgers Universität. „Meeressedimente zeigen eine plötzliche Freisetzung von Kohlendioxid begleitet von einem Anstieg im Säuregehalt des Meeres und dem Aussterben vieler Tiefseearten. Jetzt haben wir Geologen zum ersten Mal eine genaue Korrelation und können den plötzlichen Anstieg der vulkanischen Aktivität mit dem Anstieg der Treibhausgase in Zusammenhang bringen.“

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Methan und CO2 heizten Klima auf

Der Ausbruch am Mittelatlantischen Rücken hat offenbar so viele Methan und Kohlendioxid freigesetzt, dass die Meerestemperaturen innerhalb kurzer Zeit um fünf bis sechs Grad Celsius anstiegen. „Die prähistorische Vulkanaktivität hat mehr als 2.000 Gigatonnen Kohlenstoff in Form von Methan und CO2 in die Meere und Atmosphäre freigesetzt“ so Michael Storey von der Roskilde Universität. „Dieser Kohlenstoff stammte ursprünglich wahrscheinlich aus der Zersetzung von älteren organischen Ablagerungen im Untergrund -ähnlich den Schichten, die wir heute für die Gewinnung von Öl oder Gas anzapfen.“

Die neuen Ergebnisse verbessern nicht nur das Verständnis plötzlicher Klimaumschwünge in der Vergangenheit, sie geben Forschern auch einen tieferen Einblick in die Wechselwirkungen zwischen Untergrund, Meer und Atmosphäre – Wissen, dass gerade angesichts des heutigen Klimawandels von entscheidender Bedeutung sein könnte.

(Rutgers, the State University of New Jersey, 27.04.2007 – NPO)

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