Anzeige
Technik

„Elektronischer Spürhund“ identifiziert Falschgeld

Forscher entwickeln transportables Messgerät im Handtaschenformat

Mikrospiegel - die Hauptkomponente des Nahinfrarot-Spektrometers. © TU Chemnitz/Uwe Meinhold

Chemnitzer Forscher haben ein transportables Messgerät im Handtaschenformat entwickelt, mit dem Drogen, Arzneimittel und Schadstoffe schnell, sicher und kostengünstig aufgespürt werden können.

„Mit diesem Gerät können beispielsweise Kriminologen sehr schnell und sicher Rauschgifte, Gefahrenstoffe oder Falschgeld bestimmen“, versichert Thomas Otto, vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM. Überhaupt sei das Gerät sehr gut zur zerstörungsfreien Messung von Molekülspektren von Feststoffen, Dünnfilmen, Pasten und Flüssigkeiten geeignet – egal ob in der Lebensmittelkontrolle, medizinischen Diagnostik, Gerichtsmedizin, Pharmaindustrie oder Gasanalyse.

„Ein aktuelles Einsatzgebiet der Nahinfrarotspektroskopie ist die Qualitätskontrolle von Medikamenten und Fertigarzneimitteln“, berichtet Projektmitarbeiter Ray Saupe. Nicht nur die Entwicklung und die Herstellung von Medikamenten müssen überwacht werden, auch die Qualitätsstandards sind im Zuge der Öffnung dieses Marktes und der Legalisierung des Internetversandes von Pharmazeutika zu sichern.

Schnelle Qualitätskontrolle möglich

„Ein flächendeckender Einsatz der Nahinfrarot-Spektroskopie zur sicheren Erkennung von Qualitätsmängeln wie Unterdosierungen, Placebos, falschen Wirkstoffen oder zusätzlichen Substanzen könnte mithilfe der neuartigen Technologie Gewinn bringend eingesetzt werden“, ist Saupe überzeugt. Besonders vor dem Hintergrund der Gefahr zunehmender Arzneimittelfälschungen könnten Apotheker und Pharmagroßhandel von dieser schnellen Qualitätskontrolle profitieren.

Das kostengünstige Spektrometer aus Chemnitz kann auch unter rauen und vibrierenden Umgebungsbedingungen wie zum Beispiel in der Umweltanalytik und industriellen Prozesskontrolle eingesetzt werden. Es arbeitet nach dem Prinzip scannender Gitterspektrometer.

Anzeige

Mikrospiegel lenkt infrarote Strahlung ab

Die Hauptkomponente des Instruments bildet ein am Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz entwickelter Mikrospiegel, mit dem infrarote Strahlung hochpräzise abgelenkt werden kann. Eine auf dem Spiegel aufgetragene Chrom-Gold-Beschichtung ermöglicht eine Reflektion von mehr als 98 Prozent und damit einen hohen Lichtdurchsatz. Dies macht eine präzise Bestimmung von Inhaltsstoffen, Konzentrationen und Substanzen mit einer hohen Empfindlichkeit möglich.

Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, das Zentrum für Mikrotechnologien der TU Chemnitz und die Firma Colour Control Farbmesstechnik GmbH Chemnitz präsentieren das transportable Nahinfrarot-Spektrometer vom 16. bis 20. April 2007 auf der Hannover Messe.

(idw – Technische Universität Chemnitz, 13.04.2007 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Gezüchtete Diamanten

Erste Diamanten unter Normaldruck erzeugt

Neuer Stammbaum für die Blütenpflanzen

Könnte dieses Riesenvirus zum Heilmittel werden?

Wie lebten die Awaren?

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Doping - Siege, Rekorde und Medaillen um jeden Preis?

Bücher zum Thema

Die chemischen Elemente - Ein Streifzug durch das Periodensystem von Lucien F. Trueb

Darwin im Reich der Maschinen - Die Evolution der globalen Intelligenz von George Dyson

Projekt Zukunft - Die Megatrends in Wissenschaft und Technik von Hans-Jürgen Warnecke

Roboter - Unsere nächsten Verwandten von Gero von Randow

Top-Clicks der Woche