Nordsee so warm wie sonst im Mai
Klimawandel schuld an ungewöhnlichen hohen Werten

An der Nordseeküste
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Während die Nordsee ihr Temperaturminimum zumeist erst in der zweiten Märzhälfte erreicht, stiegen die Temperaturen nach den Ergebnissen des BSH in diesem Jahr bereits wieder seit Mitte Februar an - auf Werte von jetzt circa acht Grad Celsius (°C), gemessen beispielsweise nordnordwestlich von Borkum.
Das automatische Messnetz des BSH registrierte zudem den wärmsten Winter seit Beginn der BSH-Aufzeichnungen im Jahr 1989. Mit Temperaturen zwischen 7,5°C im Januar und 6,6°C Mitte Februar lagen die winterlichen Temperaturen deutlich oberhalb der für diese Jahreszeit typischen Mittelwerte von 4,7°C bzw. 3,7°C. Die niedrigste Temperatur des Winters von 6,58°C lag um knapp 3°C über dem langjährigen Mittel.
Erneuter Hinweis auf einsetzenden Klimawandel?
Neben der milden Witterung werde die Deutsche Bucht zurzeit auch durch überdurchschnittlich warme Wasser des Nordostatlantiks aufgeheizt, so der BSH-Wissenschaftler. Satellitenmessungen zeigten, wie das warme Wasser über den Englischen Kanal entlang der niederländisch-deutschen Küste in die südliche Nordsee einströme.
Die in diesem Winter außergewöhnlich warmen Temperaturen im Wasser der Deutschen Bucht wertet Heinrich als einen erneuten Hinweis auf den einsetzenden Klimawandel. Die höheren Wintertemperaturen führen zu einer klaren Verbesserung der Überlebenschancen eingewanderter oder eingeschleppter Arten, die wärmeres Wasser bevorzugen. Insofern kann ein Winter wie dieser den biologischen Veränderungen im Ökosystem Nordsee weiter enormen Antrieb verleihen. Entsprechende Auswertungen für die Ostsee-Temperaturen werden in Kürze vorliegen.
(BSH, 05.04.2007 - DLO)