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Medizintechnik

Brustkrebs: MR-Tomographie besser als Mammographie

Studie weist höhere Trefferquote bei der Brustkrebsdiagnose nach

Frauen, bei denen auf einer Seite Brustkrebs diagnostiziert wurde, tragen ein erhöhtes Risiko, dass auch ihre gesunde Brust erkrankt. Doch trotz Mammographie und Ultraschall bleiben weitere Tumore oft unentdeckt. Dies könnte sich mit der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ändern, wie Forscher im „New England Journal of Medicine“ berichten. Denn in einer Vergleichsstudie konnten sie nachweisen, dass bei Vorsorgeuntersuchungen der gesunden Brust die Trefferquote mithilfe der MRT wesentlich höher liegt als bei der Mammographie.

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An der Studie nahmen rund zwei Dutzend Kliniken in Nordamerika teil – und eine einzige Klinik außerhalb der USA: Die Universität Bonn wurde aufgrund ihrer international führenden Stellung auf dem Sektor der Brustkrebs-Diagnostik mit ins Team geholt. Insgesamt wurden 968 Patientinnen untersucht, davon allein knapp 200 am Uniklinikum Bonn. „Damit kamen anteilig die meisten Patientinnen aus unserer Klinik – somit prägen die Bonner Daten die Ergebnisse der gesamten Studie“, erklärt Professor Dr. Christiane Kuhl von der Radiologischen Universitätsklinik Bonn.

Höhere Trefferquote

Bei allen Frauen waren zuvor Tumoren in einer Brust diagnostiziert worden. Eine Mammographie sowie eine klinische Untersuchung der zweiten Brust hatten keinen Anhalt für Brustkrebs in der anderen Brust ergeben. Diese Patientinnen hatten sich dann einer MRT der Brust (MR-Mammographie) unterzogen. Bei 30 Frauen fanden die Mediziner daraufhin mit der MRT in der anderen Brust Tumoren, die mit der Mammographie nicht diagnostiziert worden waren – eine Trefferquote von über 90 Prozent.

„Dass die MRT vor einer Brustkrebs-Operation essentiell ist, um die tatsächliche Ausdehnung in der betroffenen Brust für den Operateur exakt darzustellen, wissen wir schon lange. Nun wissen wir, dass sie auch für die Entdeckung weiterer Tumoren in der vermeintlich gesunden Brust wichtig ist“, erklärt Kuhl.

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Besonders beruhigend für die betroffenen Frauen: Wenn die Mediziner im MRT-Bild keinen Tumor entdeckten, war die Brust mit 99,6-prozentiger Wahrscheinlichkeit auch tatsächlich krebsfrei. „Eine prophylaktische Amputation der zweiten Brust, wie sie manche Patientinnen wünschen, ist nach einem negativen Ergebnis einer MRT definitiv unnötig“, betont die Bonner Radiologin Christiane Kuhl.

Die MRT sei zwar vergleichsweise teuer. „Aber sie ist eindeutig das sicherste Untersuchungsverfahren zur Brustkrebs-Diagnostik. Zumindest bei Risikogruppen – zum Beispiel zur Früherkennung bei Frauen mit Brustkrebsfällen in der Familie – oder bei Frauen mit gerade diagnostiziertem Brustkrebs, ist sie eindeutig die Methode der Wahl“, sagt die Ärztin. „Es wäre fahrlässig, darauf zu verzichten!“

(Universität Bonn, 29.03.2007 – AHE)

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