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Umwelt

EU: Tiermehlschmuggel boomt

foodwatch veröffentlicht neue Zahlen

Der internationale Schmuggel mit Tiermehl ist nach neuen Recherchen von foodwatch schlimmer als bisher vermutet und hat sich mittlerweile zu einem EU-weiten Problem entwickelt. Die Verbraucherschutzorganisation veröffentlichte gestern aktuelle Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union (EU). Danach wurden im Jahr 2006 über 242.000 Tonnen Tiermehl in Nicht-EU-Länder exportiert.

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Dies entspricht einer Steigerung um 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (97.000 Tonnen). Dabei ist Tiermehl offenbar auch in Länder gegangen, die seit der Krise mit dem Rinderwahnsinn BSE ausdrücklich ein Importverbot verhängt haben. Dazu zählt Vietnam, wohin über 51.000 Tonnen gingen (2005 über 21.000 Tonnen), ein anderes Beispiel ist Indonesien mit rund 52.000 Tonnen (2005 rund 31.000 Tonnen).

„Der unkontrollierte Handel mit Tiermehl ist kein deutsches Problem, die illegalen Exporte mit Genehmigung deutscher Behörden haben sich als Spitze des Eisberges herausgestellt“, sagte Matthias Wolfschmidt, Veterinärmediziner bei foodwatch.

Obwohl die EU bilaterale Abkommen für den Export von Tiermehlen vorschreibt, habe die Kommission keinen Überblick über den Handel mit tierischen Abfällen mit Nicht-EU-Staaten, so foodwatch. Die Gefahr, dass exportiertes Tiermehl in diesen Staaten zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werde und diese dann wiederum in die EU geliefert würden, sei nicht auszuschließen. Für den heutigen Tag hat die europäische Kommission eine Sondersitzung einberufen, um über die illegalen Exporte von Tiermehlen aus Mitgliedsstaaten in Drittländer zu beraten.

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Spanien Marktführer

Spitzenreiter beim Handel ist laut foodwatch Spanien, das seinen Export von Tiermehl 2006 mit 140.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht hat und gleichzeitig Hauptexporteur nach Vietnam und Indonesien war. „Die Fleischwirtschaft, darunter Europas größter Fleischkonzern Vion, entsorgt ihren Abfall ohne Hemmungen in arme Länder und macht dabei außerordentliche Profite“, sagte Wolfschmidt.

foodwatch fordert Bundesverbraucherminister Horst Seehofer auf, während der gegenwärtigen EU-Ratspräsidentschaft die strengen Regeln für die Verbringung gefährlicher Industrieabfälle auch für tierische Abfälle durchzusetzen. Der Export dürfe nur in OECD-Länder erlaubt werden.

(foodwatch, 20.03.2007 – DLO)

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