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Ökologie

Klimawandel lässt Ernten schrumpfen

Erträge der wichtigsten Anbaupflanzen seit 1981 klimabedingt gesunken

Vertrockneter Mais © LLNL

Die Klimaerwärmung wirkt sich längst auch auf die Nahrungsproduktion aus: Pro Jahr werden aufgrund von zunehmender Hitze und Trockenheit weltweit 40 Millionen Tonnen weniger Weizen, Gerste und Mais geerntet, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Seit 1981 summieren sich die klimabedingten Ernteeinbußen allein für die Hauptgetreidearten auf rund fünf Milliarden US-Dollar.

„Es gibt eindeutig eine negative Reaktion der globalen Erträge auf die steigenden Temperaturen“, erklärt David Lobell, Forscher am amerikanischen Lawrence Livermore National Laboratory und Hauptautor der Studie. „Obwohl die Auswirkungen noch relativ klein sind im Vergleich zu den technologiebedingten Erträgen in der gleichen Zeit, demonstrieren die Ergebnisse doch deutlich, dass die negativen Folgen des Klimatrends auf die Ernten auf globaler Ebene bereits auftreten.“

Erwärmung wirkt sich bereits aus

Lobell und sein Kollege Christopher Field, Leiter der Abteilung Ökologie an der Carnegie Institution untersuchten die Klimaeffekte auf sechs der weltweit am häufigsten angebauten Feldfrüchte: Weizen, Reis, Mais, Sojabohnen, Gerste und Sorghum. Die Produktion dieser Pflanzen zusammengenommen macht 40 Prozent der weltweiten Anbauflächen aus. Die Forscher verglichen die globalen Ertragszahlen der Welternährungsorganisation FAO mit den Durchschnittstemperaturen und den Niederschlägen in den jeweiligen Regionen.

Damit ist diese Studie die erste, die belegt, ob und wie viel die globale Nahrungsproduktion bereits durch den Klimawandel beeinflusst ist. „Die meisten Leute denken bei Klimawandel an etwas, das sich in der Zukunft auswirken wird. Aber diese Studie zeigt, dass die Erwärmung der letzen beiden Jahrzehnte bereits reale Effekte auf die globalen Nahrungsressourcen hat“, so Field.

Anpassungen dringend erforderlich

Die jährlichen Durchschnittstemperaturen sind zwischen 1980 und 2002 um rund 0,7 Grad angestiegen, in einigen Regionen sogar noch mehr. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die globalen Erträge bei einigen Anbaupflanzen negativ auf die wärmeren Temperaturen reagierten. Die Bedeutung der Studie liegt nach Ansicht der Forscher darin, dass sie auf globaler Ebene eindeutig einen einfachen Zusammenhang zwischen Ernteeinbußen von rund drei bis fünf Prozent und einem Temperaturanstieg von rund einem Grad aufzeigen.

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„Ein Schlüssel für einen Fortschritt ist die Anpassungsfähigkeit der Pflanzen an eine wärmere Welt“, erklärt Lobell. „Investitionen in diesem Gebiet könnten potenziell Milliarden von Dollar einsparen und Millionen von Leben retten.” Die meisten Experten gehen jedoch davon aus, dass solche Anpassungen mehrere Jahre hinter den Klimatrends zurückhängen werden, da es schwierig ist, echte Klimatrends von kurzfristigen „Wetterkapriolen“ abzugrenzen.

(Lawrence Livermore National Laboratory, 19.03.2007 – NPO)

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