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Medizin

Marker warnt vor Gefäßverschluss

Infarktrisiko lässt sich im Blut voraussagen

Das Infarkt- und Schlaganfallrisiko erkennen, bevor es zu spät ist – das könnte jetzt ein Marker im Blut möglich machen, den Wissenschaftler bei Dialysepatienten untersucht haben.

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Ein Gefäßverschluss entsteht, wenn der Plaque von verkalkten Arterien durch eine Entzündung aufreißt und sich daraufhin ein Blutgerinnsel im Gefäß bildet. Die Arterie wird verstopft und die Blutzufuhr unterbrochen, was dann unmittelbar zum Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Aus tierexperimentellen Studien ist bereits bekannt, dass das Protein CD154 ein Schlüsselmolekül bei diesem Prozess ist.

Das Protein gibt darüber Auskunft, ob sich im Körper eine Entzündung gebildet hat, die dann einen Gefäßverschluss hervorruft. Je höher die Konzentration im Blut des Patienten ist, desto wahrscheinlicher können sich im Herz oder im Hirn Gefäßverschlüsse bilden. Da dieser Marker sehr spezifisch für Herzinfarkt und Schlaganfall ist, hat sich keinerlei Zusammenhang von Herzrhythmusstörungen, Herzfehler, Infektionskrankheiten und Krebs mit erhöhten CD154-Werten gezeigt.

Die Studie der Arbeitsgruppe von Professor Berthold Hocher vom Center for Cardiovascular Research der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurde an Patienten mit Niereninsuffizienz durchgeführt, da Herzkrankheiten bei dieser Personengruppe gehäuft auftreten. Die Patienten hatten zum Zeitpunkt des Studienbeginns keine Herzprobleme. Im Unterschied zum normalen Verfahren wurde bei allen Probanden neben den konventionellen Indikatoren für Herz- Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls die Konzentration des CD154-Markers im Blut gemessen. Es zeigte sich, dass bei fast allen Teilnehmern, die im Verlauf der fünfjährigen Untersuchung einen Gefäßverschluss erlitten, die Wissenschaftler bereits zu Beginn der Studie eine erhöhte Konzentration dieses Markers im Blut festgestellt hatten.

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"Es gilt nun zu untersuchen, ob dieser Marker auch bei anderen Patientengruppen mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen Infarkt oder Schlaganfall zu erleiden", erklärt Hocher. "Mit Hilfe einer einfachen Blutabnahme könnte dann bestimmt werden, ob der Patient zu einer Risikogruppe gehört und präventive Maßnahmen notwendig sind." Das wären zum Beispiel häufigere Kontrollen beim behandelnden Arzt oder die Verschreibung anderer Medikamente. Darüber hinaus wird ebenfalls erforscht, inwieweit das Protein selbst an der Entstehung der Entzündung, die die Gefäßverschlüsse verursacht, beteiligt ist.

(Charité-Universitätsmedizin Berlin, 08.03.2007 – NPO)

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