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Informatik

Virtueller Gesichtertausch

Software verwandelt männliche Gesichter in Frauengesichter

Gesichtsmorphing © MPI für Informatik

Vom Kind zum Erwachsenen, vom Mann zur Frau, von dünn zu dick – für die Computerspezialisten des Max-Planck-Instituts für Informatik (MPII) alles kein Problem. Denn sie haben eine Software entwickelt, die aus einfachen Bildern ein dreidimensionales, wandelbares Modell erzeugt.

Vom Mann zur Frau

Um ein männliches Gesicht so zu verändern, dass es wie eine Zwillingsschwester aussieht, haben die Informatiker am Max-Planck- Institut rund 200 Gesichter als dreidimensionale Modelle in einer Datenbank erfasst. Volker Blanz, Gruppenleiter im Max PlanckCenter for Visual Computing and Communication und Professor für Computergraphik an der Universität Siegen, hat außerdem Rechenverfahren (Algorithmen) entwickelt, mit denen bestimmt werden kann, welche Züge ein Gesicht weiblich machen. Dafür werden Punkte im dreidimensionalen Modell erfasst und über verschiedene Achsen im Raum verschoben.

Das erzeugte Bild wird dann mit den Gesichtern der Datenbank vermischt, um auf möglichst realistische Weise ein dem Mann sehr ähnliches Frauengesicht zu erstellen. Auf dieselbe Weise können auch dünne Menschen dargestellt werden, wie sie nach einer Gewichtszunahme aussehen würden. Außerdem kann Blanz durch seine Verfahren Gefühlsregungen in Gesichtern erzeugen und dadurch zum Beispiel die Mona Lisa zum Lachen bringen.

Vom Kind zum Erwachsenen

Für die Alterung von Kindergesichtern hat Kristina Scherbaum, Mitarbeiterin am MPI, über 500 dreidimensionale Modelle von Babys, Kindern und Erwachsenen erfasst. Sie hat dann untersucht, wie sich die Gesichtszüge beim Älterwerden verändern. Da die Merkmale von Kindergesichtern weniger ausgeprägt sind als beim Erwachsenen und sich zum Beispiel die Nasenformen bei Babys nur gering unterscheiden, ist die Vorhersage wesentlich schwieriger als bei älteren Menschen. Auch wurden äußere Einflüsse wie etwa eine Gewichtszunahme nicht berücksichtigt. Dennoch ist die Vorhersage von Kindergesichtern ausreichend genau, dass damit zum Beispiel Fahndungsfotos für über mehrere Jahre entführte Kinder erstellt werden können.

Hilfe auch für Filmfiguren

In Computerspielen und animierten Filmen können die Forschungsergebnisse der Computergraphiker am MPII dafür verwendet werden, um virtuelle Figuren auf realistische Weise altern zu lassen und ihre im Spiel gezeigten Gefühlsregungen auf natürliche Weise im Gesicht abzubilden. Auch können virtuelle Charaktere dadurch überzeugender geschlechtsspezifisch dargestellt werden, da nun bekannt ist, welche Gesichtszüge eher männlich oder eher weiblich wirken. Als Vorlage genügen dafür einfache Fotos, die durch die neuen Verfahren als dreidimensionales Modell aufbereitet werden und dann in der räumlichen Darstellung beliebig zu neuen Gesichtern verändert werden können.

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Die Forschungsergebnisse des MPII werden auf der CeBIT 2007 am Forschungsstand des Saarlandes (Halle 9, Stand B 65) gezeigt. Außerdem sind sie am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) (Halle 9, Stand B 40) im Rahmen des BMBF-Verbundprojektes "Virtual Human" zu sehen.

(Max-Planck-Institut für Informatik, 06.03.2007 – NPO)

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