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Umwelt

Erneuerbare Energien boomen weiter

Erstmals mehr als 200.000 Arbeitsplätze in der Branche

Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet in Deutschland noch schneller voran als prognostiziert. Allein im vergangenen Jahr legten sie um fast 13 Prozent zu. Dies geht aus der aktuellen Branchenstatistik hervor, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. In der Stromerzeugung liegt der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2006 danach schon bei 11,8 Prozent. Die Zielvorgabe des Koalitionsvertrages der Bundesregierung, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2010 auf mindestens 12,5 Prozent zu steigern, wird deshalb laut dem Bundesumweltministerium (BMU) vermutlich bereits im Jahr 2007 überschritten.

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Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, für die EU ein verbindliches Ausbauziel für die erneuerbaren Energien bis 2020 festzulegen. Im europäischen Durchschnitt sollen bis zum Jahr 2020 20 Prozent der Primärenergie aus erneuerbaren Quellen stammen. „Wir unterstützen dieses Ziel nicht nur, wir sind auch auf dem allerbesten Wege, einen wesentliches Stück dazu beizutragen“, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gestern bei der Präsentation der aktuellen Zahlen. Zugleich legte Gabriel eine vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erarbeitete Leitstudie über den zu erwartenden Ausbau der erneuerbaren Energien bis zur Mitte des Jahrhunderts vor.

Erneuerbare Energien als Jobmaschine

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Primärenregie kann demnach in Deutschland im Jahr 2020 ein Wert von rund 16 Prozent erreichen. „Das heißt, wir bauen den Anteil der Erneuerbaren schneller aus als die anderen EU-Staaten. Und das bedeutet auch, dass wir die anspruchsvollen Klimaschutzziele Deutschlands parallel zum Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie erreichen können. Es wird keine Stromlücke geben und es gibt also keinen Grund, den Atomausstiegskurs zu verlassen. Das, was die erneuerbaren Energien derzeit alleine im Stromsektor pro Jahr zulegen, entspricht rein rechnerisch etwa der Jahresproduktion eines Atomkraftwerks.“, sagte Gabriel.

Der Bundesumweltminister begrüßte besonders, dass sich das Wachstum der Branche auch in einer entsprechenden Zunahme der Beschäftigten widerspiegelt: Alleine im letzten Jahr sind rund 24.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Die erneuerbaren Energien beschäftigen mittlerweile rund 214.000 Menschen. „Diese Zahlen unterstreichen, dass es mit der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gelungen ist, eine zukunftsweisende neue Industriebranche in Deutschland aufzubauen“, so Gabriel.

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Stromerzeugung aus Windkraft bald wettbewerbsfähig?

Mit dem wachsenden Volumen der erneuerbaren Energien wachsen auch die Anforderungen an ihre Wirtschaftlichkeit. „Es kann nicht unser Ziel sein, mit steigenden Energie- und Strompreisen die energieintensive Industrie aus dem Land zu treiben. Das ist aber auch nicht der Fall. Im Gegenteil: So wird schon in wenigen Jahren die Stromerzeugung aus Windkraft in erheblichem Umfang wettbewerbsfähig sein und aus der Förderung nach dem EEG herausfallen“, sagte Gabriel. Noch in diesem Jahr wird das Umweltministerium einen Erfahrungsbericht vorlegen.

In diesem Rahmen wird auch überprüft, in welchen Bereichen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die Vergütungssätze angepasst werden müssen. Mittelfristig sollen alle Formen der erneuerbaren Energien wettbewerbsfähig sein und die Förderung auf besonders innovative und viel versprechende Bereiche konzentriert werden.

Im Blick über das Jahr 2020 hinaus zeigt die DLR-Studie, dass bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien an der Strombereitstellung bereits auf 45 Prozent, bis 2050 auf 77 Prozent steigen kann. Insgesamt kommen die erneuerbaren Energien im Szenario bis zum Jahr 2050 auf etwa 50 Prozent Anteil an der Primärenergie in Deutschland. Zusammen mit besserer Energieeffizienz können sie bis 2050 eine CO2-Minderung um 80 Prozent, bezogen auf das Basisjahr 1990, erreichen. „Die Studie untermauert, dass durch eine Modernisierung unserer Energieversorgung anspruchsvolle Klimaschutzpolitik realisiert werden kann – und dies alles ohne Atomenergie“, so Gabriel.

(BMU, 28.02.2007 – DLO)

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