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Technik

Fahrplan-Daten per Handy

System allein durch Sprache gesteuert

Fahrplanauskünfte, von wo nach wohin und wann auch immer – am PC seit langem kein Problem mehr. Aber unterwegs, im Auto oder Restaurant? Auch dies ist womöglich bald machbar. Einzige Voraussetzung: Ein geeignetes Handy in der Tasche. Wissenschaftler haben jetzt ein allein durch die Sprache gesteuertes System dazu entwickelt. Für den öffentlichen Nahverkehr in Ulm funktioniert es bereits.

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Entwickelt wurde das System im Institut für Informationstechnik der Universität Ulm unter Leitung von Professor Wolfgang Minker und Dmitry Zaykovskiy. "Eine wichtige Innovation dieser Entwicklung ist die höhere Benutzerfreundlichkeit mobiler Endgeräte", betont Zaykovsky. In diesem Fall des Handys also. Mit einem so genannten Personal Digital Assistant (PDA) ist eine Fahrplanauskunft dem Internet bereits relativ problemlos zu entlocken.

Für die Daten-Ausgabe auf dem Handy indes musste die übertragene Datenmenge Zaykovsky zufolge deutlich reduziert werden. "Wir haben deshalb nur die unbedingt notwendigen Angaben extrahiert", so der Nachwuchswissenschaftler. "Die Erkennungsrate ist schon sehr hoch", freut sich Professor Minker, "nur rund fünf Prozent der Anfragen erfordern Wiederholungen".

Dass für die Anfrage nur eine Datenmenge von gerade mal zehn Kilobyte übertragen werden müsse, ist für Professor Minker kein unwichtiger Aspekt: "So belaufen sich die Handy-Gebühren nur auf fünf bis zehn Cent." Weitere Voraussetzung dafür sei indes neben der minimalisierten Daten-Ausgabe, ermöglicht durch eine im Handy implementierte Software, der Handy-Zugriff auf einen leistungsfähigen Server. Der nämlich erbringe die große Rechenleistung für die Spracherkennung und veranlasse den Zugriff auf das Internet und die hier verfügbaren Fahrplan-Daten. Auf dem Handy selbst dagegen ("hier ist die Grenze schnell erreicht") erfolge nur eine Vorbearbeitung der Sprache.

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"Das Projekt ist sicher beispielhaft für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Elektrotechnik und Informatik", erklärt Minker, wobei in diesem Fall in Sachen Spracherkennung auf vorhandene Komponenten zurückgegriffen werden konnte. "Diese können wir jederzeit dem Bedarf anpassen." Jetzt müsse geprüft werden, "ob die Nutzer das System annehmen". Denn: "Wir wollen es gesellschaftsfähig machen", gibt Minker das nächste Ziel vor. Ein erstes sei mit dem Aufbau der funktionierenden Interface-Technologie jedenfalls bereits erreicht worden, die nicht unwichtige Kosten-Betrachtung inklusive. Und grundsätzlich, so der Wissenschaftler weiter, sei die Anwendung des Systems auch für andere Bereiche denkbar. Für Auskünfte aus dem Telefonbuch zum Beispiel.

(Universität Ulm, 23.02.2007 – NPO)

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