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Astronomie

Rosetta wirft ersten Blick auf Asteroiden

Rotation und Lichtkurven von „Steins“ und „Lutetia“ vermessen

Rosetta passiert einen Asteroiden © ESA

Seit März 2004 ist die ESA-Sonde Rosetta unterwegs zu ihrem Rendezvous mit dem Kometen Churyumov-Gerasimenko im Jahr 2014. Auf dem Weg wird sie auch an den Asteroiden „Steins“ im September 2008 und „Lutetia“ im Juli 2010 vorbeifliegen. Als Vorbereitung darauf haben Astronomen jetzt schon einmal beide Objekte mithilfe des OSIRIS-Instruments an Bord der Sonde genauer unter die Lupe genommen. Ihre Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ erschienen.

Um die Vorbeiflüge an den Asteroiden und das Rendezvous mit dem Kometen optimal vorbereiten zu können, müssen einige grundlegende Eigenschaften der Objekte wie die Rotationsdauer, die Ausrichtung der Rotationsachse, die ungefähre Größe und die Albedo, der Bruchteil des einfallenden Sonnenlichts, der vom Asteroiden oder Kometenkern reflektiert wird, vorab bestimmt werden.

Im Rahmen dieser Vorbereitung der Vorbeiflüge beobachtete das am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau gebaute Instrument OSIRIS die beiden von Rosetta angesteuerten Asteroiden schon jetzt aus der Ferne. OSIRIS, eine Weitwinkelkamera und eine Telekamera, sind die wissenschaftlichen Kameras auf Rosetta. Die Beobachtungen von Steins fanden am 11. März 2006 statt, die von Lutetia am 2. und 3. Januar 2007.

Während die Beobachtungen von Lutetia zurzeit analysiert werden, sind die Daten von Steins bereits vollständig ausgewertet. OSIRIS hat die bisher beste Lichtkurve von Steins geliefert. Rosetta war 159 Millionen km von Steins entfernt, die gemessene Helligkeit des nur ungefähr 5 km großen Asteroiden entsprach etwa der einer Kerze aus 2000 km Entfernung. Dennoch konnte OSIRIS die Helligkeitsvariationen von Steins mit einer Genauigkeit von besser als zwei Prozent messen. Dazu haben die hervorragende Effizienz der OSIRIS Telekamera, die Fähigkeit von Rosetta, den Asteroiden über längere Zeit in einer konstanten Position im Bildfeld zu halten und die ununterbrochene Beobachtung über 24 Stunden beigetragen.

OSIRIS fand – in Übereinstimmung mit Messungen von der Erde aus – eine Rotationsdauer von etwas mehr als sechs Stunden. Aus der bei den Messungen fstgestellte asymmetrische Lichtkurve schließen die Forscher auf eine unregelmäßige Form des Asteroiden Steins. OSIRIS konnte jedoch keine Hinweise auf eine komplizierte, "taumelnde" Rotation des Asteroiden oder auf einen Satelliten entdecken. Zurzeit wird an der Bestimmung der Richtung der Rotationsachse des Asteroiden durch Kombination der OSIRIS-Daten mit bodengebundenen Beobachtungen gearbeitet. Das nächste große Ereignis für Rosetta ist der Vorbeiflug am Mars am 25. Februar dieses Jahres.

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(Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, 09.02.2007 – NPO)

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