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Medizin

Wenn Krebszellen verhungern

Neuer Regulator für Gefäßwachstum entdeckt

Ohne Blut kein Tumor: Um wachsen zu können, sind auch Krebszellen auf Blutgefäße angewiesen. Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums ist es jetzt gelungen, einen neuen Mechanismus aufzuklären, der die Neubildung von Blutgefäßen beeinflusst.

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Zellen, die sich häufig teilen, decken ihren Energiebedarf, indem sie die Bildung neuer Blutgefäße für die Zufuhr von Nährstoffen und Sauerstoff auslösen. Dieser Angiogenese genannte Vorgang ist für Krebsforscher von besonderem Interesse: Denn wenn die Bildung neuer Gefäße zur Versorgung des Tumors blockiert wird, wird die Geschwulst buchstäblich ausgehungert und an der weiteren Ausbreitung im Körper gehindert.

Wissenschaftler unter Leitung von Dr. Marina Schorpp-Kistner haben erforscht, welche Mechanismen bei der Angiogenese auf molekulargenetischer Ebene ablaufen. Sie stellten fest, dass der Transkriptionsfaktor JunB ein wichtiger direkter Regulator des VEGF-Gens ist, das für die Gefäßbildung notwendig ist. Wie die Wissenschaftler zeigten, ist dieser Regulationsmechanismus tatsächlich wichtig für das Wachstum von Tumoren: Krebszellen, die kein JunB enthalten, wachsen deutlich langsamer, produzieren kaum VEGF und bilden weniger und kleinere Gefäße.

In einer zweiten Studie identifizierten Wissenschaftler derselben Gruppe weitere bisher unbekannte Gene, die durch den Transkriptionsfaktor JunB reguliert werden. Sie stießen dabei unter anderem auf das Gen CBF beta. CBF beta führt zur vermehrten Bildung von Eiweiß spaltenden Enzymen (vor allem von MMP-13), die das umgebende Bindegewebe auflockern und so Raum für das Aussprossen der Blutgefäße schaffen. Diese Vorgänge sind jedoch in Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden, gestört, wenn JunB fehlt. Wie die Wissenschaftler herausfanden, wird CBF beta durch Sauerstoffmangel und JunB reguliert. Fehlt einer der Faktoren in der JunB-CBF beta-MMP-13-Kaskade, ist ein stark vermindertes Gefäßwachstum die Folge.

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Die Ergebnisse sind ein starkes Indiz dafür, dass JunB über die Regulation der Gefäßneubildung auch für die Ausbreitung von Krebserkrankungen von Bedeutung ist. Damit bieten sich neue Ansatzpunkte, um in die Entstehung und Wachstum von Tumoren einzugreifen.

(Deutsches Krebsforschungszentrum, 06.02.2007 – NPO)

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