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Umwelt

Wieder Pestizide in deutschem Obst und Gemüse

Neue Greenpeace-Untersuchungen weisen gesundheitsgefährdende Substanzen nach

Tomaten © USDA

Obst- und Gemüsebauern in Deutschland setzen offenbar bei Tomaten, Kopfsalat, Rucola und Äpfeln gesundheitsgefährdende, nicht zugelassene Pestizide ein. Wie Untersuchungen von Greenpeace ergaben, waren von insgesamt 84 Obst- und Gemüseproben 24 mit den verbotenen Substanzen belastet. Zehn Proben enthielten Wirkstoffe, die in Deutschland überhaupt nicht angewendet werden dürfen. In 14 weiteren Proben steckten Stoffe, die für das betroffene Obst oder Gemüse nicht zugelassen sind.

Diese Spritzmittel können laut der Umweltorganisation Krebs auslösen, die Fortpflanzung beeinträchtigen oder das Hormon- oder Nervensystem schädigen. Greenpeace fordert, Kontrollen zu verschärfen, illegal tätigen Bauern die Agrarsubventionen zu streichen und den Einsatz verbotener Pestizide als Straftat zu verfolgen.

"Es ist ein Märchen, dass Produkte aus Deutschland deutlich geringer belastet sind", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Mit verbotenen Pestiziden gefährden Bauern die Gesundheit der Verbraucher und schädigen die Umwelt. Handel und Einsatz von illegalen Pestiziden sind keine Kavaliersdelikte, sondern müssen endlich als Straftat behandelt werden." Im Herbst 2006 hat Greenpeace mit eigenen Recherchen bewiesen, wie einfach Landwirte illegale Pestizide im Agrarhandel erwerben können.

Für die aktuelle Untersuchung kaufte Greenpeace die Ware im Oktober und November bei führenden Supermarktketten in ganz Deutschland. Die Proben wurden auf 250 verschiedene Pestizidwirkstoffe untersucht. So waren Tomaten eines Großhändlers aus Südhessen mit zehn verschiedenen, überwiegend illegalen Wirkstoffen belastet. Erst Mitte Januar hatte Greenpeace akut gefährliche Belastungen mit zugelassenen Pestiziden veröffentlicht.

Auch ausländische Ware untersucht

Greenpeace nahm auch ausländische Ware unter die Lupe. Besonders brisant: In jeder zweiten spanischen Paprikaprobe (zwölf von 23) wurde das hochgefährliche Insektengift Isofenphos-Methyl gefunden, das in der EU nicht zugelassen ist. Greenpeace vermutet, dass es in großen Mengen aus China illegal nach Spanien eingeschleust wurde. Selbst in China ist der Einsatz bei Obst und Gemüse verboten. Bereits am 20. Dezember warnte das baden-württembergische Ministerium vor dem Verzehr spanischer Paprika.

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"Trotz der Warnmeldung aus Stuttgart haben wir Isofenphos-Methyl sogar noch bei Ware gefunden, die wir zur Kontrolle am 12. Januar in Hamburger Supermärkten gekauft haben. Hier haben nicht nur die Kontrollen in Spanien, sondern auch bei deutschen Supermärkten versagt. Ihnen war es offensichtlich wichtiger, die belastete Ware loszuschlagen, als sie zum Schutz der Gesundheit der Kunden vom Markt zu nehmen", so Hofstetter. Angesichts der aktuellen Untersuchungsergebnisse rät Greenpeace den Verbrauchern, am besten Bioware einzukaufen. Sie ist in der Regel ganz frei von künstlichen Spritzmitteln.

(Greenpeace, 31.01.2007 – DLO)

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