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GFZ

Ausbildungsmaßnahme gehört zum Konzept des deutschen Tsunami-Frühwarnsystems

GFZ trainiert Tsunami-Forscher

Um Seismologie und Tsunami-Modellierung geht es in einem internationalen Trainingskurs der heute in der indonesischen Hauptstadt Jakarta beginnt. 30 Teilnehmer aus der Region werden in den kommenden drei Wochen von Experten des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) mit Unterstützung durch weitere Wissenschaftler ausgebildet.

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Schwerpunkte bilden die Seismologie, die computergestützte Auswertung von Erdbebenaufzeichnungen, die genaue Magnitudenbestimmung sowie die Bestimmung und Bewertung von Tsunami-Signalen in der Region des Indischen Ozeans.

"Diese Ausbildungsmaßnahmen sind integraler Bestandteil im Konzept des deutschen Tsunami-Frühwarnsystems für den Indischen Ozean (GITEWS)", stellt Professor Rolf Emmermann, Vorstandsvorsitzender des GFZ Potsdam und Vorsitzender des Lenkungsausschusses des Projektes fest. "Eine im Alarmfall ausgesprochene Warnung muss auf fundiertem Wissen über das auslösende Erdbeben beruhen. Und: diese Warnung muss die Menschen erreichen, also die letzte Meile bis zum Strand überwinden."

Dafür sind diese Kurse ein notwendiger Baustein. Es geht darum, vor Ort die Kapazität für einen eigenständigen Betrieb des Tsunami-Frühwarnsystems zu schaffen, auch "Capacity Building" genannt.

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Aufbau von Warn-Kapazität in der betroffenen Region

Die Mehrzahl der Vorlesungen und Übungen des Trainingskurses werden von Wissenschaftlern des GFZ Potsdam abgehalten. Von der Helmholtz- Gemeinschaft, für die im Auftrag der Bundesregierung das GeoForschungsZentrum federführend das Frühwarnsystem entwickelt, bringen auch die Fachkollegen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven ihr Wissen ein. Weitere Unterstützung kommt vom Leibniz-Institut für Meeresforschung (IfM-

GEOMAR) in Kiel, von Experten des Geologischen Dienstes (USGS) der USA, des Dienstes für Meteorologie und Geophysik (BMG) in Jakarta, des indonesischen Nationalen Koordinierenden Dienstes für Kartografie und Geodäsie (BAKOSURTANAL) sowie vom Institute for Environmental and Human Security (EHS) der Universität der Vereinten Nationen (UNU) in Bonn.

Im Rahmen des Capacity Building für das Tsunami-Projekt werden sich drei Kurse in den kommenden Jahren speziell auf Teilnehmer aus Indonesien konzentrieren. Diese Wissenschaftler und Ingenieure von den Partnerinstituten werden in Zukunft mit Aufgaben der Datenanalyse und Tsunami-Frühwarnung im Rahmen des Katastrophen-Managements in Indonesien betraut sein. Dies ist ein weiterer Schritt zum Aufbau von Warn-Kapazität in der betroffenen Region.

Tsunami-Frühwarnsystem ab 2010 unter indonesischer Leitung

Ergänzende Aktivitäten zum Aufbau eines eigenständigen, funktionierenden Managements zur Tsunami-Frühwarnung betreibt das EHS-Institut (Bonn) der Universität der Vereinten Nationen mit einem Programm für Wissenschaftler und den wissenschaftlichen Nachwuchs, das Aus- und Weiterbildungsprogramme mit einer Zeitdauer gestaffelt von zwei bis drei Monaten bis zu drei Jahren vorsieht. Ferner entwickelt die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) durch Beratungsprozesse vor Ort in drei indonesischen Pilotregionen allgemeingültige Verfahren, Mechanismen und Funktionsbeschreibungen zur Warnmeldung und Vorbereitungsplanung (Warn- und Reaktionskette) auf der lokalen Ebene.

"Ziel des Programms für das Tsunami-Frühwarnsystem ist, nach der technischen Fertigstellung Ende 2008 in einer gemeinsamen indonesisch-deutschen Betriebsphase bis 2010 das System operationell zu implementieren, um es dann vollständig in die Hände Indonesiens zu übergeben. Bis dahin muss dann in Indonesien die personelle Kapazität bereit stehen. Dazu dienen auch unsere Trainingskurse", so Emmermann.

(idw – GeoForschungsZentrum Potsdam, 29.01.2007 – DLO)

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