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Astronomie

Kam das Leben doch vom Mars?

Bakterien als Weltraumtouristen

Sprengstoffvorrichtung für Stoßwellenexperimente. © Museum für Naturkunde Berlin

Können Bakterien und andere Lebewesen in Meteoriten vom Mars zur Erde reisen? Diese Frage war bisher ungelöst. Jetzt haben Astrobiologen aus Deutschland und England neue Indizien dafür entdeckt, dass ein solcher Austausch von Leben tatsächlich möglich ist. Sie ahmten im Labor Asteroideneinschläge nach und fand Erstaunliches: trotz des extrem hohen Druckes und der hohen Temperatur, die bei einem solchen Impakt herrschen, überlebt ein kleiner Teil der Mikroben und könnte tatsächlich den langen Weg durch den Weltraum antreten.

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Welten wie die unsere oder auch der Mars werden immer wieder von Asteroiden oder Kometen bombardiert. Einige sind groß genug, um Gesteine aus dem Planeten loszuschlagen und ins All zu schleudern.

Diese Gesteine könnten Leben zur Erde transportieren. Organismen wären innerhalb ihrer steinernen Raumschiffe vor den lebensfeindlichen Bedingungen des Weltraums geschützt und könnten relativ sanft auf einem lebensfreundlichen Planeten landen. "Wenn es jemals Leben auf dem Mars gab, so hat es uns schon besucht", sagt Jörg Fritz aus der Arbeitsgruppe am Museum für Naturkunde Berlin.

Die gewaltigen Energien, die es benötigt, um ein Marsgestein ins All zu schleudern, sind aufgrund von Untersuchungen der Arbeitsgruppe von Professor Dieter Stöffler bekannt. Diese Bedingungen wurden mittels Stosswellenexperimenten am Ernst-Mach-Institut für Kurzzeitdynamik (Freiburg) simuliert.

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Lebenstransfer vom Mars zur Erde möglich

Eingepackt in marsähnliches Gestein testete die Wissenschaftlerin Cornelia Meyer, ob Bakterien und Flechten fähig sind, jene extremen Bedingungen zu überleben. Ultrakurzzeitig mussten diese Drücke zwischen 50.000 und 500.000 Atmosphären (atm) und Temperaturen bis zu 1.000°C ertragen. Sowohl Bakterien als auch Flechten bewiesen eine erstaunliche Toleranz gegenüber diesen extremen Bedingungen. Die Flechten zum Beispiel überlebten einen Stoßwellendruck von 100.000 atm zu 70 Prozent. Zur großen Überraschung der Wissenschaftler überlebten 0,002 Prozent der Flechten sogar den maximalen Stoßwellendruck von 500.000 atm.

Die Experimente zeigen eindeutig, dass ein Lebenstransfer vom Mars zur Erde möglich ist, ebenso wie ein Transfer von marsähnlichen Planeten zu anderen Planeten in einem fremden Sternsystem. Für eine Reise von der Erde zum Mars stellt sich die ganze Sache nach Ansicht der Wissenschaftler schwieriger dar, da hierfür wesentlich höhere Drücke benötigt würden, um Gesteine ins Weltall zu schleudern. Nichts desto trotz wäre es ebenso möglich, dass von einer frühen Erde Leben auf den Mars gekommen sein könnte.

(idw – Humboldt-Universität zu Berlin, 23.01.2007 – DLO)

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