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GeoUnion

Geo-Diplom oder Bachelor?

Die Umsetzung der neuen Studiengänge der Geowissenschaften in der Kritik

Die Einführung der neuen Studiengänge Bachelor of Science (B.Sc.) und Master of Science (M.Sc.) war in den Geowissenschaften lange Zeit umstritten. Nachdem nun jedoch inzwischen eine größere Anzahl von B.Sc.- und M.Sc.-Absolventen den Arbeitsmarkt erreicht hat, zeigt sich angesichts der globalen Ausrichtung des Arbeitsmarktes, dass tatsächlich eine Straffung der Ausbildung und somit ein geringeres Alter der Absolventen erreicht wurde. Allerdings tauchen nach Ansicht des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler (BDG) e.V. gleichzeitig vielerlei Probleme auf.

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Besonders negativ wirkt sich nach Ansicht des BDG die an vielen Universitäten reduzierte Geländeausbildung auf die Arbeitsmarktchancen der Absolventen aus. Für die überwiegende Mehrheit der Arbeitgeber im Geo-Bereich gehören gerade die im Gelände erlernten Kenntnisse und Fertigkeiten zur elementaren Grundausbildung in der Geologie und den Geowissenschaften. Für ein praxisorientiertes B.Sc.-Studium ist die Stärkung der Geländeausbildung beziehungsweise die Beibehaltung der Geländeausbildung entsprechend des bisherigen Diplom- Studienganges Geologie daher unerlässlich.

B.Sc.-Abschluss nicht als vollwertig anerkannt

Entsprechend wird der B.Sc.-Abschluss nach den Beobachtungen des BDG derzeit weder von der Industrie noch von den Behörden als vollwertiger geowissenschaftlicher Abschluss betrachtet. Weder bei privaten noch bei öffentlichen Arbeitgebern gibt es einheitliche Einstellungsbedingungen oder vergleichbare tarifliche Regelungen. In allen Bereichen zeichnet sich jedoch ein eher geringeres Gehaltsniveau ab. Doch woran liegt das?

Praxisrelevanz nur teilweise verbessert

Vor allem die Praxisbezogenheit der neuen Studiengänge hängt stark von den hochschulspezifischen Angeboten ab, urteilt der BDG in seiner aktuellen Stellungnahme. An vielen Studienorten ist die Grundausbildung weiterhin vorwiegend wissenschaftlich ausgerichtet und dient prinzipiell als Vorbereitung für ein direkt anschließendes M.Sc.-Studium. Falls tatsächlich, wie vorgesehen, nur ein Teil der Studierenden zum M.Sc.-Studium zugelassen werden soll, ist eine B.Sc.-Ausbildung an Universitäten, die nur auf eine wissenschaftliche Karriere ausgerichtet ist, nicht bedarfsorientiert und verschlechtert die Arbeitsmarktchancen der Studierenden.

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Lehrangebot problematisch

Eine klare Vorgabe des Studienablaufs sollte eine Verkürzung der Studiendauer unterstützen, was nach Einschätzung des BDG offenbar auch erreicht wird. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Stundenpläne – mit bis zu 28 Semesterwochenstunden zuzüglich abgeprüfter Vorbereitung und bewerteter Berichte – oft kaum zu realisieren sind. Deshalb werden einige der bereits frühzeitig konzipierten Studiengänge aktuell schon wieder überarbeitet.

Internationale Standards

Auch die Anpassung an internationale B.Sc.-Standards scheint zurzeit noch problematisch. Insbesondere, da international die Regelungen noch nicht so einheitlich sind wie ursprünglich gedacht. Daher ist ein Wechsel zwischen Studienorten trotz europaweit anerkannter Credit- Points zum Teil schwieriger als früher. Häufig erfordern standortspezifische Module den Erwerb zusätzlicher Punkte.

(BDG/GEOAgentur, 16.01.2007 – AHE)

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