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Informatik

Mehr Förderung für die IT

Absage an Förderung nach dem Gießkannenprinzip

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Montag zum ersten nationalen IT-Gipfel eingeladen. Ziel war es, eine Strategie zu entwickeln, um Informationstechnologien (IT) aus Deutschland einen besseren Platz auf dem Weltmarkt zu verschaffen. Als Ergebnis des Gipfels verabschiedeten die Teilnehmenden ein Zwölf-Punkte-Programm, das innovative Maßnahmen bündelt. IT-Projekte werden von der Bundesregierung in den nächsten drei Jahren mit über eine Milliarde Euro gefördert.

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"Ich glaube, dass wir es geschafft haben, einen Startschuss zu geben", schätzte Merkel den Gipfel am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam ein. Mehr als 200 Gäste aus Politik und Forschung sowie Top-Führungskräfte nahmen daran teil. Die Gesellschaft brauche ein ausgeprägte Bereitschaft für Innovation, forderte die Kanzlerin. Dabei seien alle Altersgruppen an Informationstechnologien heranzuführen.

Kein Gießkannenprinzip

Im Rahmen der so genannten Hightech-Strategie wird die Bundesregierung in den Jahren 2006-2009 den Informationstechnologien knapp 1,2 Milliarden Euro für ihre Technologie- und Forschungsförderpolitik zur Verfügung stellen. Diese Förderung soll jedoch gezielt eingesetzt werden: Eine "Förderung nach dem Gießkannenprinzip" mache wenig Sinn, mahnte die Kanzlerin. Wichtig sei es, Branchen auszumachen, die in Deutschland künftig für Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze sorgten. Und nur diese zu fördern. Dafür müsse es eine enge Kooperation zwischen Wirtschaft und staatlichen Institutionen geben.

Ohne die IT-Branche werde Deutschland nicht die führende Rolle halten, die es bisher mit der Automobilindustrie und dem Chemiebereich inne hatte. Bis zur Cebit 2007 sollen Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Pollitk konkrete Vorschläge erarbeiten. Dabei geht es vor allem darum, wie Forschung und Anwendung künftig besser verzahnt, neue Schwerpunkte in der Forschungsförderung gesetzt und strategische Allianzen

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von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik geschlossen werden können.

Mehr E-Government

Vorreiter einer stärkeren Einbindung von Informationstechnologien will die Bundesregierung selbst sein: Durch eine Ausweitung und Beschleunigung der Initiative "Deutschland-Online" soll Deutschland beim E-Government von einem Platz im Mittelfeld an die europäische Spitze kommen. Ab 2012 sollen Transaktionen zwischen Verwaltung und Wirtschaft in aller Regel nur noch elektronisch abgewickelt werden. Der Ausbau einer hocheffektiven öffentlichen Verwaltung werde durch moderne IKT-Lösungen vorangebracht: mit einem Bundesmelderegister als Hilfestellung für die sichere und eindeutige Identifikation und Authentifizierung bei elektronischen Geschäftsprozessen, dem fälschungssicheren elektronischen Personalausweis sowie der Einrichtung von digitalen Bürgerportalen und einheitlichen Telefonservicenummern zur leichteren und schnelleren Nutzung von Dienstleistungen der öffentlichen Hand.

Auch bei der anstehenden zweiten Stufe der Föderalismusreform soll beraten werden, an welchen Stellen eine IT-basierte gemeinschaftliche Erledigung von Teilaufgaben sinnvoll sein kann. Hierfür seien Bund, Länder und Kommunen übergreifende Kommunikationsinfrastrukturen aller Behörden notwendig.

Nachwuchs gesucht

Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei auch die Bildung, sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bei der Eröffnung des Gipfels. "Wir möchten, dass mehr talentierte junge Leute einen ingenieurwissenschaftlichen Beruf ergreifen." Dies sei wichtig, damit Deutschland international Anschluss halten könne.

Die Bundesregierung will, so hieß es in der Abschlusserklärung des Gipfels, ihre IKT-Politik im Rahmen des neuen Programms „Informationsgesellschaft Deutschland 2010 (iD2010)“ in einem hochrangigen Koordinierungskreis unter Leitung des BMWi mit den Kernressorts und in engem Dialog mit der IKT-Wirtschaft fortentwickeln. Dabei sollen auch insbesondere die Ergebnisse des IT-Gipfels berücksichtigt werden.

(BMBF, 19.12.2006 – NPO)

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