Anzeige
Zoologie

Drei neue Affen-Arten auf Madagaskar entdeckt

Bisher unbekannte Lemuren bevölkern wenig erforschte Waldfragmente

Drei neue Primaten-Arten haben Wissenschaftlerinnen der Tierärztlichen Hochschule Hannover gemeinsam mit madagassischen Kollegen entdeckt. Bei ihrer Expedition in schwer zugängliche und bislang wenig erforschte Waldfragmente im Norden und Nordwesten der Insel stießen sie auf drei Mausmaki-Arten, die zu den Lemuren gehören und bisher noch nicht bekannt waren.

{1l}

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die drei neuen Spezies, die die Namen Microcebus bongolavensis, Microcebus danfossi und Microcebus lokobensis tragen, äußerlich kaum von den bereits bekannten Arten, genetisch konnten die TiHo-Forscherinnen jedoch Unterschiede auf Artniveau feststellen. Die Verbreitungsgebiete dieser Lemuren sind klein und durch breite Flüsse voneinander getrennt. Die geographische Trennung ermöglicht die unterschiedliche Entwicklung der Tiere.

Neben der Entdeckung der drei neuen Arten geben die Untersuchungsergebnisse Aufschluss über die Besiedlungsgeschichte der Mausmakis auf Madagaskar, so die Wissenschaftlerinnen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Molecular Phylogenetics and Evolution“.

Mausmakis kommen, wie alle Lemuren, ausschließlich auf Madagaskar vor. Sie sind mit einer Körpergröße von ca. zehn Zentimetern und einem zwölf bis 17 Zentimeter langen Schwanz die kleinsten Primaten der Welt. Ihr Gewicht beträgt zwischen 30 und 70 Gramm. Mausmakis sind nachtaktiv und schlafen tagsüber in Blätternestern oder Baumhöhlen. Die auch im Ultraschallbereich kommunizierenden Tiere ernähren sich primär von Früchten, Baumharzen und Insekten.

Anzeige

Genetische Proben gesammelt

Gillian Olivieri vom Institut für Zoologie der Tierärztlichen Hochschule war mit Unterbrechungen insgesamt 14 Monate im Nordwesten Madagaskars unterwegs, um Daten für ihre Dissertation zu sammeln. In dieser Zeit fuhr sie in 18 verschiedene Waldfragmente und suchte nach Mausmakis, um sie zu vermessen und genetische Proben zu sammeln.

Ihr Projekt ist eingebettet in ein größeres Projekt zur Ausbreitungsgeschichte nachtaktiver Lemuren, das von Privatdozentin Ute Radespiel und Professor Elke Zimmermann geleitet und unter Mitarbeit von zwei madagassischen Wissenschaftlern, Blanchard Randrianambinina und Solofonirina Rasoloharijaona, vor Ort durchgeführt wurde.

(Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, 21.11.2006 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Gezüchtete Diamanten

Erste Diamanten unter Normaldruck erzeugt

Neuer Stammbaum für die Blütenpflanzen

Könnte dieses Riesenvirus zum Heilmittel werden?

Wie lebten die Awaren?

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Regenwald - von Sara Oldfield

Einführung in die Ökologie - von Wolfgang Tischler

Der Affe und der Sushimeister - Das kulturelle Leben der Tiere von Frans de Waal

Die Letzten ihrer Art - Eine Reise zu den aussterbenden Tieren unserer Erde von Douglas Adams und Mark Carwardine

Unsere nächsten Verwandten - Von Schimpansen lernen, was es heißt, Mensch zu sein von Roger Fouts und Stephen Tukel Mills Mit einem Vorwort von Jane Goodall

Top-Clicks der Woche