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Energie

Startschuss für Deutschlands modernstes Steinkohlekraftwerk

Grundstein in Duisburg-Walsum gelegt

Walsum 10. © STEAG

Deutschlands modernstes Steinkohlekraftwerk wird jetzt in Duisburg-Walsum gebaut. Den offiziellen Startschuss für das 800 Millionen Euro-Projekt gaben Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben am 20. November 2006 bei der Grundsteinlegung.

"Solche Investitionen in hohe Wirkungsgrade mit weniger CO2 kommen zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben hier Technologie die zum Umweltschutz beitragen kann", sagte Gabriel bei der Feierstunde. Thoben betonte, dass sich mit dem neuen STEAG-Kraftwerk die Zahl der Anbieter im Strommarkt erhöhen würde "in sofern sind Sie herzlich willkommen", rief sie dem STEAG-Vorstand zu.

"Mit dem Block Walsum 10 stellen wir uns nicht nur dem Wettbewerb, sondern werden gleichzeitig auch unserer Verantwortung in punkto Versorgungssicherheit und Klimaschutz gerecht", sagte STEAG-Vorstandschef Alfred Tacke.

Mehr Leistung, weniger Emissionen

Walsum 10 ist das erste Steinkohlekraftwerk in Deutschland seit elf Jahren. Es gehört zur 750 Megawatt (MW)-Klasse und wird mit einem Nettowirkungsgrad von mehr als 45 Prozent das modernste Steinkohlekraftwerk hierzulande sein. Die Anlage trägt so zur Ressourcenschonung bei und zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung.

Erreicht wird dies unter anderem durch höhere Dampftemperaturen, höhere Dampfdrücke und einen leistungsfähigen, 181 Meter hohen Kühlturm. Dieser erlaubt eine hohe Ausnutzung der Energie des Dampfes in der Turbine. Ein Schornstein ist nach STEAG-Angaben nicht erforderlich, weil die Ableitung der Rauchgase über den Kühlturm erfolgt.

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Außerdem wird der Kraftwerksblock mit hochwirksamen Anlagen zur Reduzierung von Emissionen ausgerüstet. Dabei handelt es sich um eine Stickstoffoxidminderungsanlage, Elektrofilter zur Staubabscheidung und eine Rauchgasentschwefelungsanlage. Damit sollen die Grenzwerte zuverlässig unterschritten werden.

2010 ans Netz?

Durch moderne Werkstoffe, die im neuen Block zum Einsatz kommen, können – so die STEAG – höhere Temperaturen und höhere Drücke im Kessel als bisher realisiert werden. Viele Einzelmaßnahmen verringern den elektrischen Eigenbedarf des Kraftwerksblocks. Insgesamt führt dies zu einem höheren Wirkungsgrad, also zu einer besseren Brennstoffausnutzung. Der Block wird im Vergleich zu anderen Steinkohlekraftwerken bei gleichem Brennstoffeinsatz mehr Strom ins Netz geben. Stromabnehmer sind EVN und die EnBW Energie Baden-Württemberg AG.

Anfang November 2006 hatte die Bezirksregierung Düsseldorf STEAG und EVN auf Basis des im Juli 2006 erfolgten Vorbescheids die Zulassung zum vorzeitigen Beginn am Standort Duisburg-Walsum erteilt. Der Kraftwerk soll 2010 in Betrieb gehen.

BUND kritisiert „Kohleförderpolitik“ der Bundesregierung

Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist jedoch nicht unumstritten. So hatten erst am vergangenen Wochenende die Delegierten des BUND auf ihrer Bundesversammlung in einer Resolution, die „Kohleförderungspolitik der Bundesregierung“ massiv kritisiert. Damit werde eine „Dinosauriertechnologie“ unterstützt, die Klimaprobleme verschärfe, statt sie zu lösen. Dies gelte insbesondere für die Braunkohleverstromung. Außerdem müsse die Trennung von Stromerzeugung und Stromnetzen stattfinden, um eine dezentrale Versorgung mit elektrischer Energie zu ermöglichen. Verhindert werden müsse auch, dass die Atomkraft zum Klimaretter erklärt werde.

Angelika Zahrnt, BUND-Vorsitzende: „Die Bundesregierung hat es in der Hand, der europäischen Energiepolitik einen entscheidenden Schub in Richtung Energieeffizienz und klimaverträglicher Energiegewinnung zu geben. Dazu gehört, aus veralteten oder gefährlichen Energieträgern wie Kohle oder Atomkraft auszusteigen. Alle staatlichen Subventionen für diese Energieträger abzuschaffen, wäre ein erster machbarer und wichtiger Schritt."

(STEAG / BUND, 21.11.2006 – DLO)

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