Meeresforschung ausgezeichnet
Bremer Graduiertenschule für Meereswissenschaften erhält Förderzuschlag der Exzellenzinitiative

Klima und Meer
© IMSI MasterClips
Fachchinesisch enträtseln
„Wenn wir von interdisziplinär reden, meinen wir nicht nur, dass Biologen, Geologen, Physiker und Chemiker miteinander reden – daran arbeiten wir schon lange mit recht gutem Erfolg“, erklärt Dierk Hebbeln, Sprecher der neu geschaffenen Graduiertenschule. „Jetzt bringen wir auch die Naturwissenschaftler zusammen mit den Gesellschaftswissenschaftlern, sprich: Juristen, Soziologen und Historiker, an einen Tisch.“ Das bedeutet aber erst einmal, dass die Teilnehmer eine gemeinsame Sprache finden müssen – denn die verschiedenen Fachrichtungen sprechen jeweils ihr eigenes Fachchinesisch.
„Auf den Meeren und vor allem auch entlang der Küsten nehmen wir Veränderungen lokalen, regionalen und globalen Ausmaßes wahr. Diese sind immer häufiger so komplex, dass wir zum Lösen fachspezifischer Fragen oft einen breiteren Zusammenhang benötigen“, führt der Meeresgeologe aus. „Hier setzt die Graduiertenschule an, in dem sie ihren Doktoranden das Handwerkszeug mitgibt, ihr Expertenwissen in einem breiteren natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Zusammenhang einzusetzen.“
Off-shore Windkraftanlagen im Visier

Offshore-Windpark
© DOE/NREL
Was sind Graduiertenschulen?
Graduiertenschulen schaffen Strukturen, die hervorragende Bedingungen für Doktoranden bieten, damit diese im Rahmen ihrer Doktorarbeit zu exzellenten Wissenschaftlern werden. Dazu gehören neben einem breitem Themenspektrum, die Förderung eigener Projekte, finanzielle Unterstützung bei der Teilnahme an internationalen Tagungen, eine gute Betreuung, ständiger Austausch und Unterstützung durch ein Management, das sich mit allen Belangen der Graduiertenschule auseinandersetzt.

Exkursion mit Doktoranden auf Langeoog
© Kirsten Achenbach
Starke Partner in und um Bremen
Die Universität Bremen bietet für diesen Ansatz beste Möglichkeiten. Neben den starken Meereswissenschaften mit dem meereswissenschaftlich geprägten Fachbereich Geowissenschaften gibt es hier das DFG-Forschungszentrum Ozeanränder, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, das Zentrum für Marine Tropenökologie und nahebei in Bremerhaven das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meereswissenschaften. Dort ist auch das Deutsche Schiffahrtsmuseum beheimatet. Das Museum bringt gemeinsam mit dem Fachbereich Rechtswissenschaften und dem Forschungszentrum Nachhaltigkeit Artec an der Universität Bremen die gesellschaftswissenschaftlichen Kompetenzen ein. Der Pool der hier tätigen Wissenschaftler stellt zunächst das Lehrpersonal und auch die Betreuer der Doktoranden.
Die Pläne von Dierk Hebbeln und seinen Mitstreitern reichen jedoch weiter: „Im Moment arbeiten wir mit Juristen, Soziologen und Historikern zusammen, aber wir können uns noch viel mehr vorstellen.“ Weitere Bereiche der Universität sind eingeladen sich zu beteiligen, als Beispiel nennt er Logistiker, die sich zum Beispiel mit der Schienenanbindung des Jade-Weser-Ports beschäftigen könnten. „Doch auch jetzt schon haben wir die besten Vorraussetzungen, wirklich exzellente Ausbildung anzubieten. Wir freuen uns schon jetzt auf die ersten Doktoranden“, so Dierk Hebbeln.
(Kirsten Achenbach, DFG-Forschungszentrum Ozeanränder, 08.11.2006 - AHE)