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Renaissance der Kernenergie?

Geologische Verfügbarkeit von Uran kein limitierender Faktor

Uranreserven und –ressourcen in Ländern > 200 kt © BGR

Der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre steigt, das Klima der Erde heizt sich weiter auf und eine Reduktion der schädlichen Emissionen im großen Stil scheint vorerst nicht in Sicht. Einen Ausweg aus der Krise könnte der vermehrte Einsatz der Kernenergie liefern, so die Befürworter. Unverantwortlich und gefährlich, halten die Kritiker dagegen. Doch abseits der politischen Diskussion besteht zumindest in einem Punkt kein Zweifel: Der nötige Rohstoff Uran stünde für die nächsten Jahrzehnte weltweit ausreichend zur Verfügung.

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Die weltweit steigende Nachfrage nach Energie hat das Interesse an der Nutzung der Kernenergie wieder erweckt. Während in Deutschland erneut über den Sinn des Ausstiegs aus der Kernenergie diskutiert wird, legen zahlreiche Länder ehrgeizige Programme zur Steigerung und Entwicklung der Kernenergienutzung auf, darunter China, Indien, Russland, Brasilien, Argentinien und Südafrika. Weltweit sind derzeit 442 Kernkraftwerke in 28 Ländern mit einer Gesamtleistung von 370 Gigawatt in Betrieb, weitere 28 befinden sich in Bau und 62 in fortgeschrittener Planung.

Uranressourcen reichen über 200 Jahre

„Heute beruhen etwa 16 Prozent der weltweiten Stromerzeugung auf der Kernenergie, in Deutschland beträgt der Anteil sogar reichlich 26 Prozent“, erläutert Dr. Ulrich Schwarz-Schampera von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). „Die Verfügbarkeit von Uran ist auf der Basis des heutigen Verbrauchs und der derzeit bekannten Reserven von fast zwei Megatonnen für die kommenden 68 Jahre abgedeckt“, fügt der Energieexperte hinzu. „Werden die gesicherten geologischen Ressourcen mit einberechnet, steht Uran als Energierohstoff sogar noch für mindestens zwei Jahrhunderte zur Verfügung.“

Uran wird in 18 Ländern gefördert, angeführt von den Produktionsländern Kanada, Australien, Kasachstan, Russland, Namibia, Niger, Usbekistan, USA und Südafrika. „Allerdings decken diese den weltweiten Bedarf von rund 65.478 Tonnen Uran nur etwa zu zwei Dritteln“, schränkt Schwarz-Schampera ein. „Denn obwohl die Bergwerksproduktion von Natururan im Jahr 2005 um drei Prozent gestiegen ist, belief sich die Förderung insgesamt nur auf 41.752 Tonnen.“ Die Differenz wird durch Lagerbestände, Wiederaufarbeitung oder durch die Abreicherung hoch angereicherten Urans aus Militärbeständen gedeckt.

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Teuer und hoher Innovationsbedarf

Die zunehmende Nachfrage der letzten Jahre und die positiven Zukunftsaussichten haben sich auch an den Rohstoffbörsen niedergeschlagen: Allein in den vergangenen drei Jahren hat sich der Weltmarktpreis für Uran vervierfacht. Lediglich die langfristigen Lieferverträge, mit denen derzeit fast 90 Prozent des weltweiten Uranhandels abgewickelt werden, bewahren die Kraftwerksbetreiber derzeit vor signifikanten Kostensteigerungen.

Das wieder erwachte Interesse an der Kernenergie gibt auch der Forschung neue Impulse. „So erfährt beispielsweise der Kugelhaufenreaktor, der in den 1970er Jahren in Deutschland entwickelt wurde, eine Renaissance in Ländern wie Indien und Südafrika“, erklärt Schwarz-Schampera. Darüber hinaus gilt die Nutzung von Thorium als zukünftiger neuer Kernbrennstoff als sehr viel versprechend. „Eine entsprechend neue Brütertechnologie wird derzeit vor allem in Indien vorangetrieben, das über sehr große Reserven dieses Rohstoffes verfügt“, so Schwarz-Schampera.

(Ulrich Schwarz-Schampera, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), 27.10.2006 – AHE)

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