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Technik

Deutschland: High Tech stark, Mathe schwach

VDE-Studie: Bildungsdefizite gefährden High Tech-Excellenz

High Tech aus Deutschland nimmt in wichtigen Zukunftsbranchen weltweite Spitzenplätze ein. Die Ingenieurquote in Technologieunternehmen steigt, gleichzeitig jedoch befürchtet etwa ein Drittel der Firmen, künftig den Expertenbedarf nicht mehr decken zu können. Dies ist die Quintessenz der VDE-Young Professional Studie 2006, einer Umfrage unter Berufseinsteigern, Unternehmen und Hochschulen in der Elektro- und Informationstechnik, die anlässlich des VDE-Kongresses "Innovations for Europe" in Aachen vorgestellt wurde.

Deutschland bei Chips ganz groß

Die gute Position in der Mikro-, Nano-, Medizin-, Automations- und Energietechnik gilt derzeit als sehr gefestigt, allerdings werden asiatische Länder bis 2010 weiter aufholen. Laut VDE-Studie werden insbesondere die Mikro- und Nanotechnik für den Standort noch an Bedeutung gewinnen. Wie erfolgreich Engagement in High Tech sein kann, zeigt die Mikroelektronik. Das europäische Herz dieser Technologie schlägt heute in Sachsen, das inzwischen zum fünftgrößten Mikroelektronikstandort weltweit mit mehr als 22.000 hochqualifizierten Arbeitsplätzen avancierte. Dennoch bieten für über die Hälfte der befragten Professoren und Unternehmen derzeit die USA die besten Rahmenbedingungen für Innovationen.

Stellenzunahme um 25 Prozent für Elektroingenieure

Der Bedarf an Elektroingenieuren ist hoch. Das aktuelle VDE-Jobbarometer, eine Bewertung der Internetannoncen von 1.000 Technologieunternehmen, verzeichnet im Jahresvergleich eine Zunahme der Online-Stellenangebote um rund 25 Prozent. 80 Prozent der Unternehmen halten die beruflichen Perspektiven von Elektroingenieuren für besser als die von BWL- und Jura-Absolventen. Allerdings fürchtet ein Drittel der Firmen, künftig den Bedarf nicht mehr decken zu können.

Von den guten Perspektiven des Ingenieurberufes sind auch 97 Prozent der Young Professionals im VDE überzeugt. Drei Viertel von ihnen schrieben weniger als zehn Bewerbungen, um ihre Stelle antreten zu können. Über die Hälfte hatten bereits nach nur ein oder zwei Vorstellungsgesprächen ihren Berufseinstieg geschafft. Die Arbeitsagenturen spielen bei der Vermittlung des Ingenieurnachwuchses praktisch keine Rolle.

Nachwuchs in der PISA-Falle

Deutlich kritischer wird jedoch die Situation an Schulen beurteilt. Vier von fünf Professoren der Elektro- und Informationstechnik attestieren Abiturienten deutliche und zunehmende Defizite in Mathematik, Naturwissenschaften, aber auch in Deutsch. Diese Pisa-Syndrome können die Hochschulen nur noch sehr schwer ausgleichen. Die aktuelle Bildungsdiskussion bewertet der VDE daher als extrem wichtig, allerdings auch als viel zu spät. Der Wettlauf um Ideen und intelligente Lösungen, der Kampf um den Innovationsstandort Europa ist im Kern ein Bildungswettbewerb. Ohne massive Nachwuchsförderung werden wir nicht zu den Gewinnern zählen, so VDE-Präsident Stadler. "Wir unterstützen die Hightech-Strategie der Bundesregierung. Wir fordern gleichzeitig eine Bildungsoffensive pro Mathematik und Physik. Die Ingenieurkarriere beginnt in der Schule".

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Mehr Spitzenkräfte gehen ins Ausland

Hinzu kommt, dass der sogenannte Brain Drain laut Studie zunehmen wird. Eine Abwanderung von Experten ins Ausland spüren derzeit sieben Prozent der Unternehmen, 41 Prozent erwarten jedoch eine Zunahme bis 2010. Die Abwanderung von Spitzenforschern ist bereits heute empfindlich zu spüren. Dies konstatieren 37 Prozent der befragten Hochschullehrer, eine Mehrheit (52 Prozent) befürchtet einen weiteren Anstieg.

(VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik, 24.10.2006 – NPO)

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