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Erdgas auf dem Vormarsch

Fördermenge und Bedeutung des fossilen Energieträgers steigt weiter an

Erdgas-Pipeline © IMSI MasterClips

Erdgas ist nach Erdöl und Steinkohle der wichtigste fossile Energieträger und deckt bereits knapp ein Viertel des weltweiten Primärenergiebedarfs. Bei gleich bleibendem Verbrauch sind die bestehenden Weltreserven jedoch in rund 65 Jahren erschöpft. Nach Einschätzung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) wird aber ein erheblicher Anteil der bislang nicht förderbaren Erdgasfelder bis dahin erschlossen sein und somit die Reichweite des wichtigen Energieträgers um weitere Jahrzehnte erhöhen.

„Das weltweite Gesamtpotenzial an konventionellem Erdgas liegt schätzungsweise bei 466 Terakubikmetern“, erläutert Hans Georg Babies von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). „Umgerechnet ist damit der Energiegehalt insgesamt etwas geringer als der des konventionellen Erdöls – trotzdem steigt die Bedeutung des Erdgases für den globalen Rohstoffmarkt immer weiter an.“ Für den Europäischen Markt ergibt sich jedoch trotz zunehmender Nachfrage eine komfortable Position im Vergleich zu anderen Regionen. Denn dank der Nähe zu Russland, Nordafrika und dem Nahen Osten liegen fast 70 Prozent des Welt-Gesamtpotenzials für konventionelles Erdgas in unmittelbarer Nachbarschaft.

Erdgasregionen GUS und Nordamerika führend

„Im Jahr 2005 wurden rund 29 Prozent der Welt-Erdgasförderung grenzüberschreitend gehandelt, davon knapp ein Viertel als verflüssigtes Erdgas „liquefied natural gas (LNG)“, zeigt Babies die zwischenstaatlichen Verflechtungen auf. Die größten Verbraucher sind dabei die USA, gefolgt von Russland, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Iran und Japan. Die wichtigsten Förderregionen sind zurzeit die GUS und Nordamerika, die aus ihren Erdgasfeldern jeweils etwa ein Drittel des weltweiten Bedarfs decken.

Gesamtpotenzial konventionelles Erdgas 2005 (466 T.m³), differenziert nach Regionen © BGR

„Über das bedeutendste Erdgaspotenzial verfügen die GUS, insbesondere Russland, sowie der Nahe Osten. Vom ebenfalls bedeutenden Gesamtpotenzial Nordamerikas wurde hingegen bereits die Hälfte gefördert“, fügt Babies hinzu. Das Gesamtpotenzial entspricht dabei der bisherigen Fördermenge einschließlich der Reserven und möglicherweise zukünftig nutzbarer Ressourcen. Das eigene europäische Potenzial erscheint hingegen mit knapp fünf Prozent an den weltweiten Vorkommen eher unbedeutend.

Erdgas – ein Geschäft mit Zukunft!?

Weltweit bestehen vier großregionale Erdgasmärkte, in denen sich Produzenten und Abnehmer durch langfristige Lieferverträge aneinander gebunden haben: Der Europäische Markt mit den Hauptexporteuren Russland, Nord-Afrika, Norwegen und den Niederlanden, der Nordamerikanische Markt (NAFTA-Staaten), der Asiatische Markt, gekennzeichnet durch große Entfernungen zwischen Hauptverbrauchern (Japan, Südkorea, Taiwan) und Lieferländern (Indonesien, Malaysia, Brunei, arabische Golfstaaten) sowie der sich in jüngster Zeit entwickelnde Südamerikanische Markt.

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„Die nachgewiesenen Welt-Erdgasreserven würden eine gleich bleibende Förderung vorausgesetzt bis über die Mitte dieses Jahrhunderts hinaus reichen“, erläutert Babies. Seiner Einschätzung nach ist jedoch zu erwarten, dass die Nachfrage nach dem klimafreundlichsten fossilen Energieträger deutlich wächst – nicht zuletzt durch Umwandlung in Kraftstoffe. Innerhalb dieses Zeitraumes wird jedoch ein Teil der konventionellen Erdgasressourcen in Reserven überführt werden und auch die Technologien zur Gewinnung von Erdgas aus Kohleflözen und dichten Speichergesteinen weiter verbessert werden. „So lässt sich der zu erwartende steigende Bedarf auch vermutlich noch weit über die Mitte des Jahrhunderts hinaus decken“, so der BGR-Experte. Sehr ungenaue und in weiten Grenzen schwankende Abschätzungen liegen noch über die weltweit in Hydraten und Aquiferen vermuteten Erdgasmengen vor. Möglicherweise könnten diese in Zukunft eine Bedeutung erlangen, doch vorerst ist eine nennenswerte kommerzielle Förderung nicht wahrscheinlich.

(Hans Georg Babies, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 13.10.2006 – AHE)

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