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Astronomie

Teleskop macht Weltall-Film

Digitale Zeitreihenaufnahmen zeigen erstmals zeitliche Veränderungen der Galaxien

Große Teile des Firmaments sollen mithilfe eines neuen Teleskops auf der Insel Hawaii wiederholt in mehreren Farben und mit hoher Empfindlichkeit aufgenommen und exakt kartiert werden. Hieraus entsteht nach Vorstellung des internationalen Wissenschaftlerteams der erste digitale „Film“, der zeitliche Veränderungen am Himmel festhält. Zum Einsatz kommt dabei die weltweit größte Digitalkamera mit 1,4 Milliarden Pixeln.

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Das Teleskop PS1 der Universität Hawaii besitzt einen Hauptspiegel mit 180 Zentimeter Durchmesser. Seit Juni in Betrieb, durchläuft es gegenwärtig die notwendigen technischen Tests und wird im nächsten Jahr einsatzbereit sein. Dann soll es Daten über Milliarden neuer Sterne, Planeten, Galaxien und Objekte unseres Sonnensystems sammeln – darunter auch die für unsere Erde gefährlichen „Killerasteroiden“. Als Hauptziel soll dadurch die bisher umfassendste dreidimensionale Karte des Universums entstehen.

Weltweit größte Digitalkamera

Schon bald erhält das Teleskop die weltweit größte Digitalkamera, die Wissenschaftler unter der Leitung von John Tonry an der Universität Hawaii bauen. Diese Kamera wird 1,4 Milliarden Pixel haben – etwa 300-mal so viel wie eine normale Digitalkamera. Ihr Bildfeld umfasst am Himmel eine Fläche von sieben Quadratgrad. Dieses enorme Bildfeld, die hohe Empfindlichkeit der Detektoren und die überragende optische Qualität des Systems werden eine wiederholte, schnelle Abbildung des gesamten von Hawaii aus sichtbaren Firmaments ermöglichen.

Die Forscher erwarten von dem Gerät einen „astronomisch“ hohen Datenstrom von mehreren Terabytes pro Nacht, sodass sie neue Verfahren zur Verwaltung, Auswertung und Archivierung entwickeln müssen. Die Bilder – zu einer Karte und zu einem die zeitabhängigen Abläufe am Himmel erfassenden „Film“ zusammengesetzt – sollen ein wertvolles Archiv bilden, das nach Abschluss des Projekts allen Forschern weltweit zur Verfügung stehen wird.

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Zu dem Konsortium, das diese Daten sammeln und interpretieren wird, gehören die Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland, die University of Hawaii, das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und die Johns Hopkins University in den USA sowie eine Gruppe von Universitäten in Großbritannien. Gemeinsam wird das Konsortium die notwendigen Messinstrumente, die Software für das Teleskop und die Datenauswertung sowie die Betriebskosten für die Durchmusterung innerhalb von dreieinhalb Jahren bereitstellen.

(Max-Planck-Institut für Astronomie; Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, 12.10.2006 – AHE)

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