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Medizin

Nicht jeder Rotwein schützt das Herz

Französische Rotweine sind besser für die Gefäße als deutsche Rotweine

Bestimmte Inhaltsstoffe von Rotwein können bei moderaten Weintrinkern die Gefahr einer Herzerkrankung verringern. Doch nicht alle Weinsorten sind in gleichem Maß „herzfreundlich“, wie Forscher nun bei der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Nürnberg berichteten. Französische Weine hätten gegenüber deutschen Weinen einen deutlich höheren Anteil an herzfreundlichen Pflanzeninhaltsstoffen. Damit haben sie ein weit größeres Potenzial, die Gefäße vor Atherosklerose zu schützen.

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Wie der herzschützende Mechanismus von Rotwein im Detail funktioniert, hat Professor Ulrich Förstermann vom Institut für Pharmakologie der Universität Mainz in einer Reihe von Studien untersucht. Eine wesentliche Rolle dabei spielen verschiedene Pflanzenstoffe, die dazu beitragen, dass Stickstoffmonoxid (NO) vermehrt von der Gefäßinnenschicht (Endothel) freigesetzt wird. NO ist einer der wichtigsten Botenstoffe der Endothelzellen und wird durch ein im Endothel lokalisiertes Enzym, die NO-Synthase, gebildet. NO wirkt gefäßerweiternd durch eine Senkung des Spannungszustandes der Gefäßmuskelzellen, es verhindert die Verklumpung von Blutplättchen und es verhindert, dass Entzündungszellen in die Gefäßwand einwandern. Jeder Vorgang der zu einer Verminderung der Konzentration von NO führt, trägt zu einer Beschleunigung des Gefäßverkalkungs-Prozesses bei.

Französische Weine besser für die Herzgesundheit

Im Experiment reagierten Zellkulturen höchst unterschiedlich auf Weine verschiedener Provenienz oder reinen Alkohol, berichtet Förstermann: „Französische Rotweine konnten die NO-Freisetzung in manchen Fällen vervierfachen, bei den untersuchten deutschen Weinen zeigte sich nur ein geringer Effekt, bei reinem Alkohol gar keiner.“

Keine Unterschiede im Effekt konnten die Forscher übrigens zwischen französischen Barrique-Weinen oder solchen beobachten, die in herkömmlichen Stahltanks gelagert werden. Der gefäßschützende Effekt dürfte aber auch auf andere als französische Weine zutreffen.

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Förstermann: „Jeder Wein, der viele Flavonoide und andere herzgesunde Inhaltsstoffe enthält, könnte zu ähnlichen Untersu-chungsergebnissen führen. Das gilt unter anderem für kalifornische, italienische und südafrikanische Sorten.“ Einer der wichtigen Pflanzenstoffe in diesem Zusammenhang ist das Phytoalexin Resveratrol, der sich vor allem in der Schale und den Kernen von Weintrauben findet, weniger im Fruchtfleisch. Deshalb sind auch beim Genuss von Traubensaft und Weißwein nicht jene herz- und gefäßschützenden Effekte zu beobachten wie bei moderatem Rotweinkonsum.

(idw – Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V., 06.10.2006 – AHE)

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