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Energie

Erneuerbare Energien häufig unterschätzt

Langzeitstudie vorgestellt

Bis 2050 können in Deutschland 65 Prozent des Strom- und 50 Prozent des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. Das spart im Jahr 2050 mindestens 75 Prozent der Treibhausgasemissionen (gegenüber 2000) ein. Dies sind Ergebnisse einer vom Bundesumweltministerium in Auftrag gegebenen Studie.

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Bundesumweltminister Jürgen Trittin: „Langfristig gesehen ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht nur unter umweltpolitischen Gesichtspunkten vorteilhaft, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht einer Strategie vorzuziehen, die überwiegend auf fossile Energien setzt. Die Studie belegt, dass weder Umweltschutz noch Wirtschaftlichkeit gegen die erneuerbaren Energien ausgespielt werden können. Wer immer noch künstlich einen Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie konstruiert, denkt rückwärtsgewandt.“

Die Bundesregierung will den Anteil der erneuerbaren Energien im Strombereich bis 2010 auf mindestens 12,5 Prozent und bis 2020 auf mindestens 20 Prozent erhöhen. Dieser Anteil liegt heute bei fast 8 Prozent im Strom- und bei 4,2 Prozent im Wärmebereich.

Langfristige Auswirkungen berechnet

Der Studie „Ökologisch optimierter Ausbau der erneuerbaren Energien“ wurde im Auftrag des Bundesumweltministeriums vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR, Stuttgart), dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu, Heidelberg) und dem Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt (WI) in dreijähriger Arbeit erstellt. Der Studie liegt ein langer Betrachtungszeitraum zugrunde; bewusst wird eine mittelfristige Abschätzung bis 2020 und eine langfristige Abschätzung bis 2050 vorgenommen. Eingeflossen sind auch Ergebnisse wichtiger anderer Studien, die im Auftrag des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und des Bundesamtes für Naturschutz gefertigt wurden. Damit sind die aktuell verfügbaren ökologischen, ökonomischen und technischen Daten und Fakten über die erneuerbaren Energien umfassend analysiert und bewertet worden. Bundesumweltminister Trittin und der Leiter des Projektteams, Joachim Nitsch vom DLR, präsentierten heute die Ergebnisse einer 45-seitigen Kurzfassung. Die Langfassung der Studie, die noch in Arbeit ist, soll am 12. Mai 2004 im Rahmen einer Fachtagung in Berlin vorgestellt werden.

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Ökobilanzen berücksichtigt

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Nutzungspotenziale der erneuerbaren Energien selbst unter Anlegung strenger Kriterien an Umwelt- und Naturschutz beträchtlich sind. Einschränkungen im Hinblick darauf, zum Beispiel begrenzte verfügbare Flächen, werden beachtet. Es wird erstmals die Methode der dynamischen Ökobilanzierungen verwendet. Dabei werden Änderungen des Energietraegermixes und der technischen Entwicklung auf der Zeitachse, u. a. ein wachsender Anteil der erneuerbaren Energien und daraus resultierende, sinkende Belastungen für die Umwelt einbezogen.

Bis 2020 ist der entscheidende Zeitraum für Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien, um die notwendige Kosteneffizienz zu erreichen. Dafür wird ein klarer Rahmen gebraucht. In etwa 20 Jahren werden die Kosten pro kWh unter die für konventionelle Energien sinken.

Bundesumweltminister Trittin: „Die Studie bestätigt, dass die Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien erhalten bleiben und fortgesetzt werden muss. Dafür schaffen wir mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den optimalen Rahmen. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werden zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen, wirtschaftliche Impulse gegeben und die internationale Wettbewerbsposition gestärkt.“

(BMU, 19.03.2004 – AHE)

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