Die Meerestemperaturen steigen – und dies besonders dort, wo Hurrikans entstehen. Eine neue Studie belegt nun eindeutig, dass die Ursache dafür primär die durch menschliche Aktivitäten ausgestoßenen Treibhausgase sind. Die Wissenschaftler verglichen dafür die Ergebnisse von 22 verschiedenen Klimamodellen.
Untersuchungen der letzten Jahre weisen auf einen deutlichen Zusammenhang von steigenden Meerestemperaturen und einer verstärkten Hurrikanintensität hin. Bisherige Studien betrachteten jedoch die Meereserwärmung meist gemittelt über den gesamten Ozean. Nun untersuchten Benjamin Santer und seine Kollegen vom Lawrence Livermore National Laboratory sowie neun weitere amerikanische Forschungszentren gezielt nur die Veränderungen in den tropischen Gebieten des Atlantik und Pazifik – dort, wo sich die meisten Wirbelstürme bilden.
22 Modelle kommen auf ein gleiches Ergebnis
Für ihre Analysen setzten die Forscher 22 gängige Klimamodelle ein. „Wir haben wirklich alle Klimamodelle der Welt genutzt, um die Ursachen der Veränderungen der Meeresoberflächentemperatur in den Hurrikanbildungsregionen zu untersuchen“, so Santer. Für die Zeitperiode zwischen 1906 und 2006 ergaben die Modellierungen eine 84 prozentige Wahrscheinlichkeit dafür, dass menschengemachte Faktoren – primär der Anstieg der Treibhausgasemissionen – für den größten Anteil des beobachteten Temperaturanstiegs der Meeresoberfläche in den „Hurrikanwiegen“ des Atlantik und Pazifik verantwortlich sind.
“Die wichtige Schlussfolgerung ist, dass die beobachteten Anstiege in den Meerestemperaturen in diesen Geburtsstätten der Hurrikans nicht durch natürliche Prozesse allein erklärbar sind“ so Tom Wigley vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, Colorado. „Die beste Erklärung dieser Veränderungen muss einen großen menschlichen Einfluss einschließen.“
Menschlicher Einfluss wichtigster Faktor
Hurrikans sind komplexe Phänomene, die von einer ganzen Bandbreite physikalischer Faktoren beeinflusst werden, darunter die Temperatur der Meeresoberfläche, aber auch Scherwinde, den Wasserdampfgehalt der Luft und die atmosphärische Stabilität. Daher sehen die Forscher in den steigenden Temperaturen der Bildungsregionen der Wirbelstürme nicht den einzigen bestimmenden Faktor für die Hurrikanintensität, wohl aber einen der wichtigsten.
“Es ist wichtig festzustellen, dass wir einen noch schnelleren Anstieg der globalen Temperaturen aber auch der Meerestemperaturen innerhalb des nächsten Jahrhunderts erwarten“, so Wigley. Sein Kollege Santer ergänzt: „In einer post-Katrina-Welt müssen wir unser Möglichstes tun, um die komplexen Einflüsse auf die Hurrikanintensität zu verstehen und auch, wie unsere Handlungen diese Einflüsse verändern.“
(National Center for Atmospheric Research/University Corporation for Atmospheric Research, 12.09.2006 – NPO)