Der Genuss von Wasser aus Wasserspendern kann selbst in Apotheke oder Arztpraxis unappetitlicher sein als man denkt. Dies ist das Ergebnis einer Stichprobe, die das WDR-Wirtschaftsmagazin "markt" in Bonn, Düsseldorf und Köln durchgeführt hat. Danach wurden in 15 von 20 Proben Keime in einer Menge gefunden, die den Richtwert für Trinkwasser aus der Leitung zum Teil über hundertfach überschreitet.
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"Bei einem solchen Befund im Wasserhahn bei Ihnen zu Hause", so die Einschätzung des Hygienikers Professor Martin Exner von der Universitätsklinik Bonn, der für den WDR die Proben untersuchte, "würde das Gesundheitsamt diesen Hahn für Trinkwasserzwecke sperren.“ Doch obwohl solche Spender ebenfalls Trinkwasser anbieten, gelten die Hygiene-Bestimmungen der Trinkwasserverordnung für sie nicht.
In zwei Proben entdeckte das Labor außerdem coliforme Bakterien, die wahrscheinlich aus Fäkalien stammen, beziehungsweise Krankheitserreger, die Atem- und Harnwegsinfektionen hervorrufen können.
Die Stichprobe zeigt nach Ansicht des WDR, dass man sich offenbar in vielen Apotheken und Praxiskliniken nicht der Gefahr bewusst ist, dass über das Getränkeangebot Keime und Krankheitserreger verbreitet werden können. Exner sieht darin ein besonderes Infektionsrisiko: "Es sind ja oft gerade abwehrgeschwächte Personen, die sich in Arztpraxen und Kliniken aufhalten und dort Wasser entnehmen", so der Leiter des Bonner Hygiene-Instituts gegenüber dem Westdeutschen Rundfunk. Ursache für die Verschmutzungen sei meistens eine zu seltene Reinigung der Trinkwasserspender, so der Hygiene-Experte.
(WDR, 05.09.2006 – DLO)