Malaria: Enzym frisst rote Blutkörperchen
Strukturanalyse ermöglicht die Entwicklung neuer Therapien

Malaria-Erreger Plasmodium
© CDC
Die medikamentöse Behandlung der Krankheit wird zunehmend schwieriger, da die Parasiten weltweit Resistenzen gegen die vorhandenen Malaria- Arzneimittel entwickelt haben. Neue Medikamente zur Behandlung der Malaria werden also dringend benötigt. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung haben nun die Forscher um Professor Rolf Hilgenfeld vom Institut für Biochemie der Lübecker Universität getan, die hier seit drei Jahren die molekularen Grundlagen von Infektionen durch Viren und andere Erreger erforschen. Sie untersuchten, wie das Enzym Falcipain-2 des Malaria-Parasiten das Hämoglobin in den roten Blutkörperchen bindet und abbaut.
Strukturanalyse ermöglicht Hemmstoffentwicklung
Sie fanden heraus, dass Falcipain-2 vor allem das in den infizierten Blutkörperchen vermehrt entstehende Methämoglobin regelrecht auffrisst, weniger dagegen die Sauerstoff transportierende, reduzierte Form des Hämoglobins. Außerdem klärten die Lübecker Forscher mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse die dreidimensionale Struktur des Enzyms auf und sind damit jetzt in der Lage, gezielt Hemmstoffe gegen Falcipain-2 zu entwerfen.
Gleichzeitig suchen sie zusammen mit eben jenem Institut in Shanghai, an welchem Artemisinin entdeckt wurde, nach Stoffen aus chinesischen Heilpflanzen, die Falcipain-2 hemmen und damit die Malaria heilen können. Noch vor Bekanntwerden des Erfolgs aus der Lübecker Biochemie gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft bekannt, dass sie die Malaria-Arbeiten des Instituts in den nächsten zwei Jahren mit ca. 100.000 Euro fördern wird.
(Universität Lübeck, 31.08.2006 - NPO)