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Medizin

Wildvogelkrankheit Usutu jetzt auch in der Schweiz

Stechmücken als Überträger

Gesunde Zellen (oben) und Zellzerstörungen durch Usutu-Virus (unten) © CDC

In der Schweiz wurde zum ersten Mal das Usutu-Virus bei verendeten Vögeln entdeckt. Diese Infektionskrankheit wird durch Stechmücken übertragen und kam bisher normalerweise nur in wärmeren Gebieten vor. Betroffen sind Amseln, Haussperlinge und auch Eulen. Für Menschen und Säugetiere wie Katzen besteht keine akute Gefahr.

Die toten Vögel sind von der Abteilung für Zoo-, Heim- und Wildtiere an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit den Instituten für Veterinärbakteriologie und Veterinärpathologie der Vetsuisse-Fakultäten der Universitäten Zürich und Bern sowie dem Institut für Pathologie und Gerichtsmedizinische Veterinärmedizin in Wien untersucht worden, nachdem seit Ende Juli in der Stadt Zürich vermehrt tote Amseln (Turdus merula) und Haussperlinge (Passer domesticus) aufgefunden worden sind. Auch mehrere Eulen des Zoo Zürich sind verstorben. Eine Vogelgrippe-Infektion wurde bereits ausgeschlossen.

Das Usutu-Virus stammt aus Afrika und wurde in einigen süd- und zentralafrikanischen Ländern mehrmals aus Stechmücken und Vögeln isoliert. In Europa wurde es bislang nur in Österreich, erstmalig 2001 im Raum Wien, entdeckt. Vermutlich wurde es über Zugvögel nach Österreich verschleppt. Das Virus gehört zu den Flaviviren und wird durch Stechmücken von Vogel zu Vogel übertragen, wofür es nur in den Monaten Juli bis September warm genug ist.

Für einige Vogelarten, vor allem Singvögel wie Amseln, kann das Usutu-Virus tödlich sein. Hühner und anderes Hausgeflügel sind dagegen nicht betroffen. Auch bei Ziervögeln wurden nie Infektionen beobachtet. Generell geht man davon aus, dass in Gebieten, wo das Virus bereits längere Zeit zirkuliert, Vögel dagegen immun werden. So werden in Österreich momentan kaum noch an Usutu verendete Vögel entdeckt.

Für Menschen und Säugetiere wie Katzen besteht keine akute Gefahr. Infektionen sind nach derzeitigem Wissensstand zwar nicht auszuschliessen, führen aber nur zu geringfügigen Erkrankungen wie Fieber oder Hautausschlägen. Schwerwiegende Erkrankungen wurden noch nie beobachtet.

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(Universität Zürich, 28.08.2006 – NPO)

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